Canicrossrennen mal anders!

mal echt was anders war der Veranstaltungsort des Canicrossrennens am 22.-23.10.2015 – die Motorcrossbahn in Kleinhau! Genau das war auch der Grund warum wir uns für dieses und nicht für das parallel stattfindende Rennen in Bielefeld (Senne) entschieden haben. Die Herausforderung einen Parcours mit dem Rad, Scooter oder zu Fuß mit Hund zu bewältigen auf dem sonst motorisierte Geländemotoräder daher donnern war für uns interessanter als eine fast ebenerdige „Autobahn“.

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Also hieß es mal wieder Wohnwagen packen und den Weg nach Kleinhau antreten. Die Fahrt durch den Berufsverkehr in NRW ist immer wieder ein prickelndes Erlebnis! Vor allem für Martin, dem alten Landei, ist es eine echte Herausforderung die Nerven zu behalten, wenn die Blechlawine sich aufzustauen beginnt. Ich als alte Ruhrpottlerin empfinde das als vollkommen normal, wenn auf 10 km eine Geschwindigkeit von 20 km/h bereits an Lichtgeschwindigkeit grenzt! Nun ja, auch das haben wir wie immer geschafft.

Am Ort des Ereignisses angekommen suchten wir uns einen schönen Platz (sogar mit Stromversorgung) und richteten uns ein. Unser erster Eindruck: Ganz schön steife Brise hier in der Eifel! Das Gelände war überwältigend, eine solche Kulisse ist man als Canicrosser sonst nicht gewohnt. Die Bahn (der Trail) war vom StakeOut zu sehen und unser Blick schweifte bereits 5 Minuten nach Ankunft prüfend über die braunen Erdhügel.

Uiuiuiui die Berge waren nicht ohne, schon aus der Entfernung ließ sich erahnen auf was wir uns da eingelassen haben.  Die Schweißperlen bahnten sich schon beim hinsehen Ihren Weg auf unsere Stirn. Die Tatsache jedoch, dass man als Zuschauer einen Großteil des Trails sehen konnte, war eine echt tolle Sache! Endlich wurde das Zusehen mal wirklich attraktiv.

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Nach und nach kamen mehr Teilnehmer an und richteten sich auf dem Stake Out ein. Wir hatten uns so platziert, dass sich unsere Kasseler Racingfreunde Thomas und Sandra sowie Pia und Guido direkt zu uns stellen konnten. Das Dryland Kassel Team war nun also gesammelt vor Ort. Auch Martina und Ralf fanden noch ein Plätzchen direkt in unserer Nähe. Wir waren also umgeben von Freunden und somit konnte einem wunderschönen Wochenende nichts mehr im Wege stehen.

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Die ersten Testfahrten über den Trail ergaben: Wir hatten uns nicht getäuscht, im Gegenteil: Es ist noch härter als es aussieht! Nun ja – jetzt sind wir hier und nun gibt es keinen Rückzieher. Also gab es am Abend eine extra große Portion Nudeln und das Sandmännchen musste sehr zeitig seinen Dienst antreten. Denn wie heißt es so schön: Das Rennen wird im Schlaf entschieden. Am Samstagmorgen ging es um 10:00 Uhr mit den ersten Starts (Bike I) los. Meine Startzeit war 10:11. Eine angenehme Zeit, aber somit als erste starten … das war mir nicht ganz so angenehm, vor allem hatte ich noch die Pina mit ihrem Krümel „im Nacken“, von der ich wusste, das sie schneller ist. Ich nahm es als Ansporn …

Martins Start im Canicross Advanced Lauf war gegen 12:00. Endlich hatten wir mal so viel Zeit zwischen unseren Starts, das jeder dem anderen helfen, Fotos und Videos machen konnte und natürlich nach Zieleinlauf da war, um den Hund abzunehmen und zu versorgen sowie das notwendige Getränk zu reichen.

Mein Start verlief recht zögerlich. Mein klein Lunchen hatte wohl nicht den Eindruck wir würden uns hier auf einem Rennen befinden. Nach ca 50m viel sie dann doch mal endlich in den Galopp und zog mich dann auch den ersten Anstieg hoch. Der erste Teil der Strecke führte durchs Outback von Kleinhau. Wiesenwege mit leichter Steigung und leichtem Bergab ein echt schneller Abschnitt. Dann kam aber das dicke Ende –  Bereits die Einfahrt in das Motodrom war eine scharfe links Kurve. Der Boden war durch den Regen der vergangen Nacht ein wenig rutschig, aber gut befahrbar. In der Mitte des Infields hatte Pina mich dann wie vorhergesehen eingeholt und wir lieferten uns einen Zweikampf der bis zur Ziellinie andauerte! Pina gewann! Ich war am Ende! Grade der Zielberg war wie eine Wand und für mich auf keinen Fall befahrbar. Es gab meines Wissens nach nur eine Teilnehmerin die an beiden Tagen alle Berge gefahren ist: Jule Prinz.

Dann kam Martins Start. Ich fand es einfach herrlich an der Brüstung zu stehen und mal endlich den Rennverlauf beobachten zu können. Auch bei den Läufern waren viele interessante Zweikämpfe zu beobachten. Bei Martin und Hektor war es besonders schön zu sehen. Berg ab haben die beiden Rennsemmeln so an Speed zugenommen, dass alle anderen aussahen als machten sie eine Pause, ging es Berg an, drehte sich das Blatt und es wirkte wie eine Zeitlupe. Das ist das Los wenn man mit einem Zwergpinscher läuft! Allerdings macht auch nichts anderes so viel Spaß, als dem kleinen Mann dabei zuzusehen wie er alles gibt und immer vorne dabei sein möchte!

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Auch meine beiden Männer erreichten dann endlich das Ziel. Das Fazit der beiden fiel nicht viel anders aus als meines: Hammer hart aber schön. Den Rest des Tages verbrachten wir mit ein wenig ausruhen, Essen, Trinken und der Konversation mit lauter lieben Menschen. Also wie immer auf den Rennwochenenden. Es wurde gefachsimpelt, gelacht und geflachst. Einfach herrlich!

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Abends gab es dann noch ein Highlight. Der Veranstalter Ingo Babbel hatte sogar für unser Audiovergnügen gesorgt. Ein Auftritt einer Lokalen Band war organisiert und diese gab dann ein Konzert in kleiner privater Atmosphäre. Da unser Sandmännchen seinen Job sehr ernst nimmt, haben wir nur aus Berichten gehört das es ein netter Abend in Festzeltatmosphäre war.

Der Sonntag begann wie der Samstag: Früh aufstehen, Frühstücken, Hunde wässern, Hunde Pipi machen, umziehen, warmfahren und die Nervosität vor dem Start in Zaum halten … gelang mir ganz gut soweit ich mich erinnern kann.

Für uns Hundesportler ungewöhnlich: Am Sonntag gab es noch 2 Rennen OHNE HUNDE! Einmal Mountainbike und einmal Scooter. Kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich Menschen die freiwillig diesen Parcours ohne die Hilfe eines Hundes fahren und das 6 mal hintereinander! Unfassbar. Wir haben uns das natürlich angesehen. Wir fanden es eine sehr gute Sache hier an diesem etwas anderen Rennort verschiedene, aber ja doch sehr ähnliche Sportarten zu vereinen.

An diesem Tag gelang es mir dann auch tatsächlich alle Berge (bis auf den Zielberg) fahrend zurück zu legen. Ich klopfte mir auf die Schulter und war gleich 50cm gewachsen. Martin kam sofort zu mir als ich im Zielbereich vor Erschöpfung vom Rad fiel … „Maus …. Du bist ja alle gefahren!“ „JA!“ war meine kurze Antwort, für mehr reichte die Luft erst mal nicht. Herrje was eine Anstrengung … aber geil!

Martin und Hektor haben den zweiten Lauf auch wie erwartet gut hinter sich gebracht.  Die Aufmerksamkeit eines örtlichen Journalisten wurde durch den kaum ersichtlichen Größenunterschied von Martin und Hektor auf sich gelenkt. So stand er nach Zieleinlauf bei uns und begann so einige Fragen zu stellen. Der Bericht der dabei herauskam trug dann den Titel „Der 91-Kilogramm-Mann und sein Zwergpinscher“ – ein sehr schön geschriebener Bericht! Wir haben sehr gelacht.

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Mein Highlight war dann die Siegerehrung. Nach dem Kinderrennen was ich mit der zuckersüßen Tochter von Vio Hummel laufen durfte, ging ich in den Wohnwagen um mir was langes anzuziehen. War ja immer noch windig hier! Ich hatte grade meine Laufhose aus und meine Fußspitze suchte den Eingang zum rechte Hosenbein als ich meinen Namen hörte. „Dritter Platz Bike Frauen: Michaela Wüstenhagen“ Na prima … kann ja nicht in Unterhose über den halbe Stake Out laufen. Also fummelte ich meine Beine in die Hose. Wie jeder weiß geht das ja besonders problemlos, wenn man so in Eile ist… kaum waren die Beine versenkt riss ich die Türe auf und brüllte: Komme, hab keine Hose an! Hose hoch, Füße in Schuhe und im Laufschritt zum Podest. Auf dem Weg dahin versuchen meine Finger verzweifelt die Hose zu schließen und den Gürtel an Ort und Stelle zu bringen. Im Laufschritt eroberte ich dann das Treppchen mit Platz drei und nahm stolz meine Urkunde und die Medaille entgegen. Ingo ließ es sich natürlich nicht nehmen noch zu erwähnen, dass es ihn nicht gestört hätte, wenn ich ohne Hose erschienen wäre. Danke Ingo!

Dann war es schon wieder vorbei, ein Rennen einmal ganz anders! Super Sache! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und werden auf jeden Fall wieder in die Eifel kommen und ich habe mir fest vorgenommen dann ALLE Berge zu schaffen! Wir hoffen das Ingo (www.canicross-nrw.de) im nächsten Jahr noch ein paar seiner sehr guten Ideen umsetzen kann und einige Disziplinen mehr anbietet. Wir lassen uns überraschen!

Bis zum nächsten Jahr
Eure Michi und Martin