Der Frühling kommt mit großen Schritten auf uns zu. Zeit, um die Schnee-Saison 2016/17 noch einmal Revue passieren zu lassen. Dazu passend erreicht uns eine Pressemitteilung von einem der erfolgreichsten aktiven Langdistanz´lern. Michael Hess (Website: www.rinnebach-kennel.de) hat mit seinen sibirischen Huskys eines der härtesten Rennen in Norwegen erfolgreich hinter sich gebracht! Hier sein Bericht, viel Spaß!


Femundløpet – 400 Kilometer sind nicht genug

 

Røros/N – Die Schlittenhundesaison erreicht Ihren Höhepunkt, wenn in Norwegen das Femundund das Finnmarksløpet stattfinden. Diese beiden Wettbewerbe markieren die Spitze des Schlittenhundesports in Europa und so zieht es die erfolgreichsten „Musher“, die Schlittenhundeführer, dieser Rennen dann teilweise auch nach Alaska zu den ganz großen 1.000 Meilen Rennen, „Iditarod“ und „Yukon Quest“, die weltbekannt sind.

Für Michael Hess (Kreuzau) stand jüngst die Teilnahme am Femundløpet im norwegischen Røros auf der Saisonplanung. Nach dem Herbsttraining in der Heimat waren seine Siberian Huskies seit Weihnachten im schwedischen Dalarna stationiert, um sich intensiv auf die Saison vorzubereiten.

„Wir hatten 17 Hunde im Training und ich hatte zunächst, wie im Vorjahr, für das Femund 400 gemeldet“, erklärt Michael Hess die Ausgangslage, „dann habe ich mich aber entschlossen, auf die längere Distanz von 600 km umzumelden. Eine neue Herausforderung“.

Eine nicht ganz einfache Entscheidung, denn der Sprung auf die längere Distanz ist nicht unkritisch, wie ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigt. Während sich für die „kurze“ Version über 80 Teams anmeldeten, waren es für die 600 km lange Strecke nur gut 40 Teams – und Hess der einzige Starter mit reinrassigen Schlittenhunden. Gerade im Langstreckensport werden hauptsächlich Mischlingshunde eingesetzt, die zwar auch nordisch aussehen, aber Eigenschaften anderer Rassen in sich vereinigen.

Vor dem Rennen wurde es denn auch knapp, denn das Team von 12 Hunden für das Rennen aufzustellen, war nicht so einfach. „Drei Hunde waren schon gänzlich aus der Auswahl gefallen und vier weitere hatten während der Vorbereitungen Schwächen gezeigt. Letztlich musste ich davon aber zwei aussuchen; das war eine gewisse Lotterie“, war Hess vor dem Start noch ein
wenig unsicher.

Nach zwei Etappen entschied er dann auch, eine dieser betroffenen Hündinnen aus dem Team zu nehmen: „Ich hätte sie sich nochmal für eine oder zwei Etappen mit Massagen fit machen können, aber das machte für mich wenig Sinn, denn sie war einfach angeschlagen“. So ging es dann nach den ersten 150 Km mit elf Hunden weiter, ehe auch am vierten Checkpoint eine weitere Hündin das Team verlassen musste. Es schien sich um eine Schulterbandzerrung zu handeln, die zum Glück nur wenige Kilometer vor dem Checkpoint auftrat, so dass Hess den Hund nur kurz im Schlitten transportieren musste und sich dieser auch im Anschluss wieder schnell erholen konnte.

Die Gesundheit der Hunde steht am oberster Stelle

Mehr als die Hälfte der Distanz war zu diesem Zeitpunkt geschafft und mit den verbliebenen 10 Hunden schaffte es das Team dann letztlich auch bis ins Ziel.

Entgegen seinem Ruf, blieben den Teilnehmern des Femundløpet in diesem Jahr Wetterkapriolen
und extreme Situationen weitgehend erspart. Sturm auf den Fjells blieb aus und kälter als -25°C wurde es nachts auch nicht.

Hart wurde es für Hess und sein Team aber dennoch. Die sechste und siebte Etappe hatte er sich ohne große Pausen vorgenommen, so dass man im Checkpoint nur 7 Minuten Aufenthalt hatte, um dann die Fahrt in den letzten Checkpoint fortzusetzen, wo eine 8-stündige Zwangspause für alle Teilnehmer anstand. Immerhin fast 140 km waren somit an einem Stück zu absolvieren. Aber auch diese Anstrengung bewältigte das Team.

Nach der angesetzten Erholungspause ging es über die letzte Etappe zurück nach Røros, um nach der respektablen Zeit von 95 Stunden und 53 Minuten die Ziellinie zu überfahren. Dort wurden Hess´ Hunde nicht nur mit einem besonderen Leckerbissen begrüßt sondern auch zum wiederholten Male von den Tierärzten des Rennens begutachtet. Wie schon in den verschiedenen Checkpoints wurde das Team für seine gute körperliche und mentale Verfassung gelobt, so dass Michael Hess sogar für den Preis für die beste Hundepflege nominiert wurde, worüber er sich mehr freute, als über den beachtenswerten 22. Platz. Ein Teilnehmer war disqualifiziert worden und neun weitere Teams erreichten nicht das Ziel.

Zukunftsaussichten

Nach dem Femundløpet über 600 km wäre das Finnmarksløpet über 1.000 km die logische Fortsetzung und die letzte mögliche Steigerung in Europa. Ob Michael Hess auch das mit seinen Hunden noch angehen wird, bleibt derzeit offen und wäre eine Option für 2018. Diese Saison startet das kreuzauer Hunde-Gespann noch im schwedischen Särna zum „Polardistans“ über 300
km, exklusiv für reinrassige Schlittenhunde und mit WM-Status!


Fotos Copyright © Femundlopet 2017.