Der Masterplan

Angesteckt vom Meisterschaftsfieber durch die internationale deutsche Meisterschaft in Lauf 2015 wurde ein Masterplan geschmiedet. Unser erster Urlaub heuer sollte nach England gehen um dort eine Sportlerfreundin zu besuchen. Gleichzeitig wollten wir die Gelegenheit nutzen und ein Rennen fahren. Die britische Meisterschaft war somit ins Auge gefasst. Harald, unser Doghandler, Ehemann, Buddy, Mechaniker, Techniker, Gassikumpel, Futterspender und gute Seele im Team war schnell überredet.

Dank der ECF Europameisterschaft 2015 waren wir bezüglich Reisebestimmungen noch „up to date“. Loki musste noch seine volle Dosis an Impfungen bekommen, die Anmeldung zur Meisterschaft rausgeschickt, der Eurotunnel und die Hotels gebucht werden. Die Vorbereitungen liefen wie am Schnürchen. Und dann der Schock –  Zwei Tage vor der Abreise – die Grippewelle die 10.000 ans Bett fesselte hatte auch mich erwischt.

Das Rudel im Bett sortieren!

Wer mich kennt weiß aber auch, dass ich mich nur selten von etwas abbringen lasse, und so starteten wir wie geplant unsere zweitägige Anreise auf den Inselstaat. Den ersten Zwischenstopp in Köln – nach 10 Stunden erreicht. Nach einer kurzen Nacht, bis sich das Rudel im Bett sortiert hatte, da die Hunde normalerweise nicht bei uns schlafen und jeder erst seinen Platz finden musste, weiter zum Eurotunnel. Die Hunde eingecheckt und alles lief perfekt nach Plan.

Stonehenge

Endlich hatten wir GB erreicht und bezogen unsere Unterkunft in der Nähe von Stonehenge. Neben den wohl berühmtesten Steinhaufen, so wie Harald Stonehenge nennt, stand nun eine kleine Sightseeing Tour am Plan. Steine wohin das Auge reichte haben die Briten auf jeden Fall! Nicht weit von Stonehenge entfernt ist ein weiterer „Steinhaufen“, der ohne überteuerten Eintritt mindestens so sehenswert war. Auch Woodhenge, ganz in der Nähe, war einen Ausflug wert. Das Beste allerdings waren die Wiesen – soweit das Auge reichte – und unsere Hunde konnten laufen. Das Rudel mit Freunden kurz bekannt gemacht und unsere fünf Hunde sausten davon und machten die herrliche Landschaft unsicher. Mich freute besonders, dass Loki sich wunderbar ins Rudel einfügte auch wenn er es sich zur Aufgabe gemacht hat Kai, den überaus liebenswerten Ballfanatiker, den Ball zu stehlen. Auch nutzen wir die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Training, denn wann hat man schon die Gelegenheit mit so einer hübschen und außergewöhnlichen Greyster Dame wie Indi und ihrem Frauli zu trainieren. Tapfer, vom Sightseeing bis zum Training machte ich alles mit, bis mir dann der Schüttelfrost ein Zeichen gab – Heidi es ist genug, GIB DEINEN KÖRPER RUHE. So musste Harald das weitere Training, zu meinem Leidwesen unter einer herrlichen Kulisse und einem Steinschlag von Stonehenge entfernt, übernehmen.

Training 1

Die Trails sind auf Speed ausgelegt!

Nun ging es weiter nach Thetford. In dieser Gegend findet auch die IFSS Europameisterschaft 2016 statt. Die Trails sind alle breit und auf Speed ausgelegt. Kaum Anstiege, aber viele Richtungswechsel, für welche die Briten und Schotten bekannt sind. Bei der Streckenbesichtigung, einen Tag zuvor, war es ungewöhnlich warm und für mich stand fest – bei diesem Wetter starte wir morgen nicht. Doch der britische Wettergott war uns gnädig und ein bewölkter Himmel mit 8 Grad Celsius erwartete uns am ersten Renntag.

Live 2

Aufgeben? Niemals…

Mit einem gut vorbereiteten Akon gingen wir an den Start, wo in 30 Sekunden Abständen gestartet wurde. Dann das erste Problem, meine Joringleine drückte die Startnummer gegen den Reifen und machte komische und laute Geräusche. Um die Startnummer neu zu montieren fehlte uns die Zeit darum hatte ich mit aller Kraft versucht das gut montierte Ding nach oben zu schieben. Dadurch etwas im Stress geraten verpasste ich beinahe das Einzählen und schon hieß es „GO“ und ab auf den Trail. Nach ca. einem Kilometer war das Geräusch wieder laut hörbar und verunsicherte dadurch Akon extrem. So versuchte ich während der Fahrt die Nummer herunterzureißen – hatte natürlich, dank der Kabelbinder und des harten Kunststoff-Schilds nicht viel gebracht, aber ich konnte immerhin das Geräusch eliminieren. Meine Beine wurden schon nach zwei Kilometer müde und ich merkte wie mich meine Kraft verließ – Mein Gedanke:  Aufgeben?  Nein, ich dachte ans Training und welche Zeiten ich ohne meinen Partner bereits geschafft habe und pedalte einfach weiter. Ich wusste, es war keine spitzen Leistung von mir, umso mehr freute es mich, dass ich trotzdem noch hinter meiner Freundin Victoria gelandet war. Am Nachmittag kurz in „unsere“ Hundezone – eine tolle alte Ruine, wo Hunde erlaubt und ausdrücklich willkommen waren und so von uns zur Auslaufzone erklärt wurde und dann ab ins Bett.

Live 3

GOPR1042

Richtungskommandos sind reine Zeitverschwendung!

Zweiter Renntag, dunkle Wolken zogen auf. Ob das Wetter halten würde? Mit einer ummonierten und geklebten Startnummer ging es an den Start. Akon war voll motiviert, durfte er doch seiner Greyster Freundin hinterher laufen. Dieses Mal war der Startintervall, 1 Minute. Victoria mit Indi startete und Akon, mit dem ich nur einige Meter hinter der Startlinie stand, rastete vollkommen aus. Er lieferte sein ganzes Repertoire in diesen 50 Sekunden ab: meterhoch in die Luft springen, Geheul, am Boden liegen, und schreien, alles war dabei. Dann ein  „Aufpassen“ in Akons Richtung …..gleich gingen die Ohren nach hinten und er stemmte die Hinterbeine in den weichen Waldboden….5….4….Akon stand vollkommen ruhig da…3….er ging leicht nach vorne….2….1…..nun konnte er es fast nicht mehr erwarten…..“GOOOOOOO“ und er beschleunigt explosionsartig auf 30 km/h. Ich hinten dran versuche einfach nur im richtigen Moment zu bremsen und pedalte was das Zeug hielt. Richtungskommandos am zweiten Tag – für Akon Zeitverschwendung – er wusste wo es lang ging und rannte mit einem Affenzahn durch den Thetford Forest. Kurz vorm Ziel noch ein Überholmanöver und schon ist dieses Rennen wieder Geschichte und in der wertvollen Kiste der Erfahrungen abgespeichert.

Live 4

Live 5

Gleich zum Auto und Akon versorgt – und dann kam schon Victoria mit den Ergebnissen. WOW, um 40 Sekunden schneller als am Vortag, ich war richtig stolz auf unsere Leistung. Akon, der an beiden Tagen super gelaufen war, hatte sich die Silber Medaille redlich verdient. Wobei ich denke, ihm war seine kulinarische Belohnung wichtiger als die wunderschöne Medaille. Für mich war es eine Ehre neben Victoria, welche mit ihrer Indi an beiden Tagen eine Top Leistung abgelegt hatte, auf den Treppchen zu stehen.

die Medaillie

Mit einer einstündigen Fahrt ans Meer, wo Akon und Schlimmsi den Strand lediglich mit Möwen und einer Roben teile musste, beendeten wir unser Abenteuer der britischen Meisterschaft. Ob sich für uns eine Reise ins Vereinigte Königreich zur bevorstehenden IFSS Europameisterschaft lohnen wird, werden wir uns noch überlegen. Auf jeden Fall werden wir darüber berichten.

Euer Team WeimaRunner

 

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