Eigentlich ist ja immer die Rede von einem goldenen Oktober, welcher uns farbenfroh beglückt. Pures Gold war aber bereits dieser September, vor allem für alle Freunde von Weitwanderungen mit Hund.

An nahezu jedem Wochenende des Monats konnten beim Dogtrekking Gegenden erlebt werden, welche von ortskundigen Freunden langer Kanten eigens für Wanderer mit Hundebegleitung auf besonders schönen Pfaden erschlossen wurden. Und genau das ist das Schöne an Dogtrekkings: Ohne diese mit viel Herzblut von Gleichgesinnten kreierten Routen würde man diese Wege kaum finden.

Kein Dogtrekking gleicht dem anderen. Das liegt zum einen natürlich an den unterschiedlichen Landschaften und Profilen. Zum anderen aber auch an der persönlichen Handschrift des jeweiligen Veranstalters oder Gastgebers. Jeder hat so seine Eigenheiten, seine Prioritätensetzung. Und genau das macht auch den Charakter des jeweiligen Dogtrekkings aus. Sie haben einen ganz persönlichen Charme und es herrscht eine familiäre, sympathische und entspannte Atmosphäre.

Aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den Dogtrekkings. Zum Beispiel bietet jedes Dogtrekking Distanzen für Anfänger – konditionelle Basics vorausgesetzt – genauso wie für “Nichtgenugbekommer” an.

Lasst uns hier mal die Dogtrekkings des Monats September 2019 der Reihe nach Revue passieren. Viel Vergnügen!

30. August – 1. September: Harz Dogtrekking (HDT)

Ach ja, waren das noch Zeiten, als wir sagten “Wegen einem Dogtrekking nehmen wir doch keine 500 Kilometer Anfahrt in Kauf”. Lang lang ist´s her. Das HDT hat uns aber dermaßen überzeugt, dass dazu im Vergleich 500 km wie mal eben um die Ecke wirken. Es ist ein Fest von einem Dogtrekking, welches dieses Jahr von gut 100 Teams gefeiert wurde. Mastermind Becci hat trotz dieser Größenordnung alles im Griff und während Maik ihr tatkräftig den Rücken freihält ist sogar noch genügend Luft für Socializing.

Das Basecamp ist ein großzügig angelegter Campingplatz am Rande des Harz  mit gepflegtem Sanitärbereich und einem Pavillon als Start-, Zielzone und Kommunikationszentrum. Nach dem Zieleinlauf gab es dort auch sogar noch einen verdammt leckeren und deftig gewürzten veganen Kartoffeleintopf! Hier is(s)t man gern, denn alles läuft auf Spendenbasis für das örtliche Tierheim!

Obwohl die Orga Nullkommanull finanzielle Entschädigung für all den Aufwand, den sie betreibt, bekommt, wird dem Starter viel geboten. Die liebevoll und ortskundig ausgewählten Routen klappern Stempelstellen der “Harzer Wandernadel” ab und jeder Starter bekommt ein liebevoll gestaltetes handgemachtes Heftchen (früher sagte man Fanzine dazu), indem die Strecke abgedruckt und Platz für all die Stempeleien ist. Cool! Das erinnert mich an meine Kindheit, wo man Sammelhefte mit irgendwelchen dubiosen Aufklebern füllte, in deren Besitz man nur kam, wenn man für sinnlose Produkte viel Geld ausgab. Sammeln macht glücklich und dieser Effekt wird auch hier bestens erfüllt. Sogar noch  besser, denn wie gesagt: Alles für einen guten Zweck.

Die Strecken sind hügelig, verlaufen oft im Wald (was vor allem bei warmen Temperaturen von Vorteil ist) und führen an innerdeutsch geschichtsträchtigen Orten vorbei: Eckertalsperre, Brocken …

Kleine Pfade und fiese Anstiege wechseln mit Forst- und Panzerstraßen ab. Für Pfoten und Füße eine abwechslungsreiche Angelegenheit.

Wasser gibt es an diversen Büdchen bzw Almen, die Hunde erfreuen sich in Bächen an der Abkühlung. An besonders heißen Wochenenden, so wie wir es dieses Jahr hatten, empfiehlt es sich dennoch, lieber etwas mehr als zu wenig Wasser im Gepäck dabei zu haben.

Das HDT ist nicht ohne Grund sehr beliebt und die Einladungen für einen Startplatz entsprechend begehrt. Alle Infos hier: https://dogtrekkingharz.de

14. – 15. September: Hochkönig Dogtrekking (HKDT)

Und jetzt ab ins schöne Österreich! Okay, ich muss leider gestehen, dass ich dieses Jahr nicht dabei sein konnte. Aber 2020 kommt bestimmt! Auch wenn das HKDT dann den Monat Juni zum goldenen DT-Monat küren wird.

Die Besonderheit dieses Dogtrekkings ist, dass es neben einem Basecamp auch noch einen Zeltplatz mitten auf der Strecke gibt, wodurch die Distanz auf zwei Tageseinheiten aufgeteilt wird. Für das Mensch-Hund-Teambuilding ist das eine ausgezeichnete Sache. Und das aller coolste daran ist, dass man sein Zelt- und Übernachtungs-Equipment nicht selbst zur Übernachtungsstelle schleppen muss, sondern es einem transportiert wird. Was für ein Service!

Aber es werden auch Distanzen angeboten, welche ohne zusätzliche Übernachtung auskommen. Da ist für jeden Dogtrekker und die, welche es noch werden wollen, etwas dabei.

Ebenfalls sehr gelungen ist die Streckenführung, welche über wunderschöne Bergpfade und Wege führt. Die hochalpine Welt hat man von diesen “Grasbergen” aus ständig im Visier, ohne selbst waghalsige Kletterpartien in Kauf nehmen zu müssen.

Der Herbst mit all seinen Farben zeigt zu dieser Zeit bereits, was er zu bieten hat und somit wird das Hochkönig Dogtrekking zu seiner farbenfrohen Angelegenheit. Aber auch im Frühjahr, wenn die Bergwelt aus ihrem Winterschlaf erwacht, hat die Gegend am Hochkönig nichts an ihrem Reiz verloren. Das ist ganz großes Dogtrekking Kino.

Für die Organisation zeichnen sich mit Udo und Klaus zwei Fachleute, die schon seit Jahren, nein, seit Jahrzehnten mit Hunden über Stock und Stein unterwegs sind, aus. Zwei, die wissen, dass der Faktor “Geselligkeit” bei all der Anstrengung keinesfalls zu kurz kommen darf.

Alle Infos zum HKDT gibt es hier: https://dogtrekking.at

20. – 22. September: Karwendel Dogtrekking (KDT)

Das Karwendel ist die Heimat der steilen Kanten: Anspruchsvolles, alpines Gelände steht auf dem Speiseplan des Karwendel Dogtrekkers. Kondition und Trittsicherheit sollte, je nach Wahl der Distanz, mehr oder weniger vorhanden sein.

Aber das ist kein Grund, jetzt panisch weiterzublättern! Maria, die Chefetage des KDTs, bietet zwar für Alpintrekking-Nerds ein konditionell und technisch anspruchsvolles Programm an (ich spreche hier von den Distanzen “Hike” und “Dogtrekking”), gleichzeitig gibt es aber auch kleinere Runden, bei denen man die hochalpine Luft nicht oder deutlich weniger davon abbekommt (Bambini bzw Tour). Dennoch sollte jedem KDTler klar sein: Wenn man in den Bergen ist, dann kann es passieren, dass man mehr bergauf und bergab als ebene Strecken vorfindet. Das sollte im Vorfeld auch ein bisschen trainiert worden sein.

Das Basecamp ist ein kleiner, feiner Zeltplatz in Scharnitz, an dem man es sich auf einer Nachbarwiese gutgehen lässt, ohne auf den Komfort der sanitären Einrichtungen verzichten zu müssen.

Maria legt großen Wert darauf, dass die Teams gut gestärkt auf die Piste gehen und entsprechend lecker wurde am Vorabend vor dem Start aufgekocht: Pastaparty mit zwei leckeren Soßen, welche dazu verleiteten, gleich drei Portionen zu verdrücken (Soße 1, Soße 2, beide gemischt).

An der Wahl der Strecke merkt man gleich, dass man sich in Marias erweitertem Wohnzimmer befindet. Diese versteckten und wunderschönen Bergpfade hätte ich als nichtsahnender Wandertourist vermutlich nicht entdeckt.

Als Verpflegungsstellen können die Almen, an denen man vorbei kommt, genutzt werden. Diese haben Brunnen und das Wasser in der Regel Trinkwasserqualität (aus Haftungsgründen werden diese natürlich nicht so ausgezeichnet) .

Für die Hunde gibt es kleine Bäche, Bergseen oder auch Quellen, die im wahrsten Sinn einem direkt über den Weg laufen. Allerdings nicht alle paar hundert Meter; es kann schonmal einige Zeit vergehen, bis man wieder an Wasser kommt. Das Karwendel ist kein Sumpfgebiet.

Dieses Jahr waren aufgrund der langen Trockenheit noch weniger Bachläufe gefüllt als üblich, aber das konnte man sich ja denken und hat den Rucksack lieber mit einer Wasserflasche zuviel als zu wenig ausgestattet.

Was die Aussichten angeht, welche man sich erarbeitet, spielt das KDT in der obersten Liga! Wer hier eine Strecke gemeistert hat kommt mit einem breiten Grinsen und unvergesslichen Eindrücken wieder zurück ins Ziel.

Ich persönlich bin ein ganz großer Fan der Herausforderung namens KDT. Es ist ein Highlight in meinem jährlichen Dogtrekking-Kalender.

27. – 29. September: Untersberger Dogtrekkingtreffen (UDTT)

Hui, und schon wieder ein neues Ding auf der Dogtrekking-Landkarte! Ins Leben gerufen von Christian, Mister Hundewanderer persönlich, und mit tatkräftiger Unterstützung seiner Crew: Andrea, Nadja und Holger. Wir befinden uns im Grenzgebiet, auf Salzburger Seite, wenige Kilometer von Bayern entfernt; am Fuße des Untersberg, dem nördlichsten Felsmassiv der Berchtesgadener Alpen.

Christian und Holger sind Orientierungsprofis und entsprechend professionell und detailiert ist das Kartenmaterial, welches man hier ausgehändigt bekommt. Aber nicht nur das. Zusätzlich gibt es eine mehrseitige Beschreibung der Strecke, wo alle “Knackpunkte” nochmal erwähnt werden. Eine sehr löbliche Sache, die unbedingt Schule machen sollte.

Das Basecamp ist ein Teil eines geschotterten Parkplatzes. Von dort aus wird man auf einen Trail geschickt, welcher aus sehr schönen und technisch einfachen Wanderwegen besteht. Diese werden immer wieder deftigst von Bergen unterbrochen, welche es zu überwinden gibt. Abwechslung rules.

Besonders beeindruckt hat mich das ausgeprägte Gipfelplateau des Untersbergs, welches mit etwa 70 Quadratkilometer genügend Platz bietet, um sich zu verlaufen. Deswegen gab es im Vorfeld auch eine Warnung: Wenn man keine Wegmarkierung mehr sieht – unbedingt umdrehen, bis man wieder auf einem offiziellen Weg ist. Es sei denn, man will unbedingt auch auf der Liste der dort noch immer vermissten Personen landen. Ein wahrlich mystischer und beeindruckender Ort.

Im Vergleich zum Karwendel ist die Berglandschaft rund um den Untersberg ein Wasserparadies. Es mangelt nie an Gelegenheit, Flüssigkeit nachzutanken, was die Tour allgemein und das Gewicht des Rucksacks im speziellen entspannt. Die angebotenen Strecken würde ich durch die Bank als “anspruchsvoll, aber alles andere als unmöglich” katalogisieren.

Dass das UDTT ein Debut darstellte, war aufgrund der Professionalität in keiner Minute zu spüren. Auch der Termin für 2020 steht bereits fest. Mit dem UDTT wird sich meiner bescheidenen Einschätzung nach eine feste Größe im jährlich wachsenden DT-Kalender etablieren.

Oktober.

Und wie geht es weiter? Erwartet uns Dogtrekker nach so einem Monat vielleicht auch noch ein goldener Oktober 2019? Oh ja! Denn bereits vom 11. bis 13. Oktober sehen wir uns in der Schweiz beim “Operation Checkpoint” und einer neuen, witzigen Idee: Erst jeder gefundene Checkpoint verrät dem Dogtrekker, wie er weiter zu laufen hat. Das kann spannend, lustig, im schlimmsten Fall frustrierend werden. Ich bin sehr gespannt und nehme vorsichtshalber eine extra Portion gute Laune ins Pflichtgepack! Infos: https://www.dogtrekking-schweiz.ch

Mindestens ebenso gespannt bin ich, wie viele andere dog & sport – Leser auch (wir haben in dieser Ausgabe ausführlich berichtet), auf das 1. Pfälzerwald Dogtrekking vom 18. bis 20. Oktober. Das wunderschöne Dahner Felsenland wird dabei erforscht. Unsere Pfadfinder sind die Geschwister Pfeiffer, welche beide selbst erfahrene Dogtrekker sind. Na, auf den Geschmack gekommen? Dann am besten noch schnell anmelden – hier lang!

Dogtrekking-Kalender

Alle Dogtrekking-Termine findet ihr ab sofort auch immer im dog & sport – Kalender.

Wir sehen uns. Keep on running 🙂