Christin und Adam haben am Sonntag, 12. Juli, in Brandenburg das erste geografische Etappenziel erreicht: das TIERSCHUTZLIGA-DORF in Neuhausen/Spree. Morgen ist noch Ruhetag. Am Mittwoch, 15. Juli, geht es weiter Richtung Unterheinsdorf, Sachsen.

Wahnsinnige Erlebnisse

„Wahnsinnige Erlebnisse liegen hinter uns und ich bin so stolz auf diesen 💚Hund und die vielen tollen Menschen auf meinem Weg und in meinem Leben!!! Danke!!! 🙏“, so lautet Christins Facebook-Post am 12. Juli. Kurz zuvor hat sie erstmals das Tor des TIERSCHUTZLIGA-Dorfs gesehen. „Das war ein wirklich schöner Moment. Ich war sehr erleichtert und sehr neugierig, was ich nun im Dorf erleben würde“, berichtet Christin Körner. Schließlich hat sie gemeinsam mit Begleiter Adam ihr erstes Etappenziel erreicht, eines der größten Tierheime Deutschlands.

Engagement für das exakt richtige Ziel

„Bei einer sehr bewegenden Führung habe ich dann gleich erlebt, dass ich die Strapazen der Wanderung für genau das richtige Ziel auf mich genommen habe, den Tierschutz.“ Denn jedes Tier bringt seine ganz eigene – traurige – Geschichte mit. Mal sind es die Schicksalsschläge der früheren Halter, die sich auf die Tiere auswirken. Mal sind es unfassbare Grausamkeiten, die Menschen den Tieren zugefügt haben. „Es ist schon schlimm, so geballt zu erfahren, wie Menschen Tiere leiden lassen, um beispielsweise Geld zu verdienen. Oder alte Hunde aufgrund ihres Alters aussetzen, ohne zu wissen, ob sie überleben werden. Das verstehe ich nicht.“ So erging es dem verstoßenen Achim, ein vermutlich über 10-jähriger Ungarischer Vorstehhund, der von seiner tschechischen Heimat an der Grenze zu Sachsen aus sehr lange gelaufen ist, bis er endlich in der Region des TIERSCHUTZLIGA-Dorfs eingefangen wurde. „Und trotz selbst der schlimmsten Geschichten erlebt man hier so viel Lebensfreude bei den Hunden und Katzen. Das ist sehr schön zu erleben und das möchte ich möglichst vielen Menschen nahebringen“, sagt Christin Körner.

Fast zwei Wochen unterwegs zum ersten Ziel

„Wir hatten unterwegs wirklich wahnsinnige Erlebnisse. Ein wahnsinnig schönes Erleben der unberührten Natur unterschiedlichster Art und meiner Verbundenheit damit. Aber dann auch der Wahnsinn ‚Tagebau‘ in Welzow, wo man plötzlich in einer von Menschen gemachten traurigen Mondlandschaft steht“, erzählt Christin Körner.

Kleine Abenteuer sind auch zu bestehen: Wildes campen bei Gewitter. Oder wenn der Weg plötzlich nicht mehr zu finden ist und die Tour plötzlich durchs Dickicht führt. Mit vollem Gepäck. „Da habe ich dann auch mal gedacht ‚Wenn du hier abrutscht, weiß das keiner!‘ Und mir ist bewusst geworden, dass ein gewisses Risiko immer mit uns mitreist.“

Doch dann sind alle trüben Gedanken ganz plötzlich wieder weg: „Adams Ausbrüche purer Lebensfreude inmitten der Natur habe ich noch nie so intensiv erlebt! Und dass er überhaupt jeden Tag wieder aufs Neue mit dieser Begeisterung aufbricht. Sobald er den gepackten Rucksack sieht, wedelt er mit dem Schwanz und freut sich, dass es los geht. Das erfreut mich sehr.“

Viel Zuspruch von den Menschen unterwegs

Weil unterwegs Supermärkte Mangelware sind, bekommt Christin Körner immer mal wieder dringend Benötigtes einfach geschenkt. Oder eine Pensionswirtin bekocht sie, serviert ein besonders üppiges Frühstück, verzichtet auf Bezahlung und gibt ihr sogar noch reichlich Essen mit. „Ich erlebe es immer wieder, dass mir Menschen etwas mit auf den Weg geben möchten.“

Auch Freunde und Familie unterstützen

„Es ist so berührend zu erleben, wie mich auch meine Freunde und Familie unterstützen“, berichtet Christin Körner. „Im TIERSCHUTZLIGA-Dorf hat ein Überraschungspaket einer Freundin mit Fußpflegeprodukten auf mich gewartet. Andere Freunde haben eine Playlist erstellt und ergänzen die täglich. Eine weitere Freundin liest mir jeden Abend via Sprachnachricht ein Kapitel aus einem Buch vor. Und viele andere denken darüber nach, wie sie mich ebenfalls unterstützen können.“

Und Adam genießt es, so viel Zeit mit Frauchen zu verbringen, sich jeden Tag die Pfoten untersuchen zu lassen und sich im Zelt anzukuscheln. „Ich merke, wie meine Naturverbundenheit noch intensiver wird und dass ich vieles innerlich verarbeite, also gemachte Erfahrungen – auch ältere – reflektiere. Jeder Tag ist wie eine Achterbahnfahrt. Jetzt ist der Raum dafür vorhanden, über Selbstliebe und Vertrauen ins Leben und meine Stärken nachzudenken und zu -fühlen.

Grenzen? Überwinden!

Aufgeben? „Manchmal frage ich mich schon, woher eigentlich die Kraft kommt, mich nach einer Pause über die Widerstände meines Körpers hinwegzusetzen. Aber ich führe eben das, was ich mir in den Kopf gesetzt habe, in der Regel auch zu Ende. Und weil ich schmerzende Blasen an den Füßen habe, ist das noch lange kein Grund, abzubrechen“, betont Christin Körner. Schließlich seien körperliche Grenzen dafür da, herauszufinden, ob sie wirklich unüberwindbar sind.

Und so geht es am Mittwoch weiter. Die Crowdfunding-Aktion „Adam läuft…“ endet am 19. Juli. Doch über die Facebookseite der TIERSCHUTZLIGA sind die beiden weiter zu verfolgen. Nächster Stopp in Sachsen, vermutlich am 29. Juli: das Tierheim Unterheinsdorf. Stecke: 250 Kilometer. Geplante Ankunft im heimischen Leipzig: 8. August

Das haben Adam und Christin bereits erwandert

Neue Lebendfallen für das TIERSCHUTZLIGA-Dorf, die werden für das Einfangen von Streunerkatzen benötigt, damit sie kastriert werden können. Außerdem einen Teil der neuen Waschküche für die Katzenstation Netzschkau, ein neues Kleintiergehege für das Tierheim Unterheinsdorf und die Katzenstation Thüringen bekommt nun einen 1.000 Euro-Zuschuss für die Sanierung. Es fehlt noch das Geld für ein neues Dach für das Tierheim Oberdinger Moos, ein Gehege in der Kleintierstation Freising, Hundetransportboxen für das Tierheim Wollaberg, Trainingsgeräte für Breitenberg, eine Pferdewaage für Wardenburg, Katzenfutter für ein ganzes Jahr für München und Hilfe für den Hundetrakt im Tierheim Bückeburg.

Alle Projekte: https://tierschutzliga.de/2020/06/hund-adam-laeuft-fuer-die-tierschutzliga/