Unsere beiden Autoren Martina und Bernd waren letztes Wochenende gemeinsam unterwegs, um die Dogtrekking-Distanz beim 2. Karwendel Dogtrekking zu bewältigen. Und sie waren ein tolles Team: Nach weniger als 20 Stunden nonstop durch die Karwendel-Bergwelt haben sie diese sehr anspruchsvolle, aber auch wunderschöne Strecke hinter sich gebracht!

Der Bericht von Bernd steht noch aus, Martina war schneller. Hier ist er, viel Spaß!


Das KDT (Karwendel Dogtrekking) ruft

Bevor wir auf den Geröllhaufen namens Karwendel mussten wir – mein Hund Happy und ich- uns erst mal rollend auf vier Rädern ins ca. 670km entfernte Scharnitz aufmachen. Auf der Rückbank wurden natürlich nicht ganz stressfrei die vorbeiziehenden Autos gehütet und so verwunderte es nicht, dass Happy die Tankstelle vor der kleinen Gassirunde mit Durchfall verzierte. Schnell eine Magen-Darm-Tablette eingeworfen und weiter bis kurz vor die österreichische Grenze, wo wir eine halbe Stunde wegen eines Unfalles standen. Aber mit netten Mitstehern verging die Zeit im Nu, nur der Eiswagen kam leider nicht vorbei.

Im Karwendelcamp

Natürlich war die Wiedersehensfreude groß und alsbald kam auch unser Dogtrekker-Gefährte Bernd mit Kasimir an. Dogtrekkerbesprechung, gemütliches Beisammensein, schnell noch Hund Moko von Chrissie physiotherapeutisch durchgecheckt, ob er fit ist für den morgigen Hike usw.

Kurz bevor es ins Auto zum Schlafen ging, fragte ich Maria nur zur Orientierung, in welche Richtung wir den loslaufen müssten. Bernd fing neben mir an zu lachen: „Genau das Gleiche habe ich auch gefragt“. Ja super, da sind die beiden Spezialisten im Verlaufen z‘sam unterwegs.

Auf zur Nördlinger Hütte

In der abendlichen Runde war mir aufgefallen, dass Bernd mir aufgrund des kleinen Fotowirrwarrs beim letzten Artikel über Zughundegeschirre noch einen Haselnussschnaps schuldig war. Felix, der Freund von Organisatorin Maria, empfahl uns die Nördlinger Hütte dafür, denn Bernd hatte den Schnaps natürlich zuhause vergessen. Also war das erste große Ziel die Nördlinger Hütte.

Aber erstmal ging es morgens um halber Dreie durch die Dunkelheit zur Oberbrunnalm über das Marendköpfle, damit uns auch schnell warm wurde. Im Dunkeln übersahen wir einmal eine Markierung und als der Weg immer schmaler wurde und wir über einen Zaun hätten klettern müssen, beschlossen wir doch mal vernünftig zu sein und wieder umzukehren. Und siehe da, ein markierter Wanderweg bergauf. Auf schmalen Waldwege, wo ich dann auch mal kurz mit einem Fuß abrutschte, kamen wir gut voran und bald begann es zu dämmern.

Am Seefelder Joch genoßen wird dann erstmal den Ausblick auf die umliegenden Berge, bevor der Checkpoint an der Seefelder Spitze in 2221 Meter Höhe auf uns wartete. Nochmal ordentlich berghoch über 1km. Danach sollten wir den „unteren“ Weg nehmen und nicht über den „anspruchsvolleren“ Weg über die Reither Spitze gehen, da dort ein Aluleiter zu bewältigen war. Es passierte natürlich das was, passieren musste: Wir standen vor der Leiter. Aber selbst das stellte kein wirkliches Problem da. Happy kletterte tapfer die Leiter hoch und wir hatten eine geile Aussicht von der Reither Spitze. Der vernünftigste Weg ist halt meist net der Schönste.

Nun wartete auch die Nördlinger Hütte endlich auf uns und wir freuten uns auf Kaffee und Schnaps. Vorsichtig betraten wir die Hütte, keiner war zu sehen, Bernd rief vorsichtig in die Küche und es kam nur zurück: „ Zehn Minuten, wir frühstücken grad.“ Also füllten wir schonmal die Wasservorräte auf. Irgendwann kam dann auch die Wirtin und fragte, was wir denn haben wollten. „Zwetschgendatschi, ein Radler, zwei Kaffee und für jeden ein Mirabellen..“ „Mirabellen…was?“ Der fragende Blick… „ja Schnaps“ die Augen wurden immer größer… „ja okay“.

Von der Nordlinger Hütter übers Solsteinhaus zur Magdeburger Hütte

Frisch gestärkt gelangten wir über Drahtseilpassagen zu den Kotzengruben – ja Bernd wollte es mir nicht glauben, dass sie wirklich so heißen. Da der Schnaps jedoch allzu gut getan hatte, beschlossen wir, uns nicht auszukotzen. Aber Happy musste mal und so wurden aus den Kotzengruben, die Kakengruben. Dann über die Eppzirler Scharte nochmal bergauf. Ich glaube es war dieser Anstieg, wo Bernd sich fragte, warum er sich das antat und ich davon noch ein Foto schoß.

Ich stand dahingegen auf dem Kamm und wirkte laut Bernd wie frisch geduscht. Auf jeden Fall war das Geröllsurfen danach einfach nur genial.

Und bald gelangten wir zum Solsteinhaus, wo das nächste Selfie gemacht werden sollte. Selfie? Laut Christian gibt es da ja verschiedene Sorten von einmal das I see oder auch Assie genannt oder das Footie, da wird der Fuß fotografiert. In meinem Fall gab es dann das Footie.

Die nächsten knappen drei Kilometer bis zur Neuen Magdeburger Hütte hatten es nochmal in sich. Über Steine mussten wir klettern, was Happy super meisterte und so kamen wir dann an der Neuen Magdeburger Hütte an. Dort fand uns dann ein Esel erstmal super interessant und verfolgte uns. Für die Hunde gab es etwas Trockenfutter und für uns ein Zipfer (Bier) und Salat. Die Bedienung guckte uns entsetzt an, als wir fragten, in welche Richtung es denn zur Frau Hitt, dem nächsten Checkpoint, gehe. „Da wolln Se heute no na? Des es dahinten ang’schlagen.“

Auf zur Frau Hitt

Natürlich war es nicht ausgeschildert, aber mit etwas überlegen und GPS Unterstützung fanden wir doch den richtigen Weg. Und sahen irgendwann eine größere „Ortschaft“ und rätselten welche diese denn sein mochte. Auf jeden Fall österreichische Seite… Da kam uns passender Weise ein Herr entgegen, den wir nach dem Weg zur Frau Hitt fragten. Und neugierig wie ich war, fragte ich ihn, wie die Stadt da unten den hieße. Mit ungläubigen Blick antwortete er: „ Ja wo kommt’s Ihr denn her? Des es Innsbruck.“ Wir erklärtem ihm natürlich, dass wir aus Scharnitz kamen und da wieder na wollten. Wieder einer auf der Liste, der uns für verrückt hält.

Nun irrten wir weiter Richtung Frau Hitt übers Geröll und da hinten, was für ein komischer Stein mit braunem Kopf. Hatte ich Hallos? So schlecht ging es mir doch gar nicht. Auf einmal stand das Schaf auch auf und tanzte schön vor unserer Nase hin und her. Aber schließlich gelangten wir doch zu diesem Stein namens Frau Hitt.

Möslalm und Endspurt über Gleirschklamm

Nochmal über ein Geröllfeld, diesmal mit Erdkunde und ein paar Schrammen weiter bis hin zur Möslalm. Eigentlich war diese um Achte schon zu, aber mit ein paar netten Worten bekamen wir noch ein Zipfer, was wir uns teilten. „Jaja, die Hunde brauchen au no a bissl Bewegung“, sagte die Wirtsdame. Wir nickten und ließen sie in dem Glauben. Schließlich hatten wir ja etwas mehr wie einen Marathon mit ordentlich Höhenmetern hinter uns.

Nach der kleinen Stärkung machten wir uns auf der etwas langweiligen Schotterpiste auf zur Klamm. Im Dunkeln zogen wir nochmal an Tempo an und trabten durch das tösende Wasser über kleine Stege. Nach der Klamm zog sich das letzte Stück nochmal, aberschließlich erreichten wir das Ziel, als einzige Finisher des Dogtrekkings und das unter 20 Stunden. Und somit hatten wir sogar noch Zeit, mit den anderen zu quatschen.

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Alle Fotos @ Martina Görlich.