Genau das war der Plan am vergangen Sonntag. Wo? Beim dritten Läufermeeting in Blankenburg, welches von Silke Schnöge und dem HSV Blankenburg hervorragend organisiert wurde.

Martin war im letzten Jahr schon hier und war schlicht weg begeistert. Somit stand fest: Auch 2016 ist dies ein fester Termin in unserem Kalender.

Canicross, Scooter, Bike und Duathlon

Das Läufermeeting ist eine vielseitige Veranstaltung, in der verschiedene Disziplinen angeboten werden. Darunter Canicross, Bikejöring und Scooter, aber auch ein Duathlon (Bike oder Scooter kombiniert mit Laufen). Für den Duathlon und den Canicross gab es dann auch noch verschiedene Streckenlängen. Somit war wirklich für jeden was dabei.

Gemeldet hatten wir in den Disziplinen Bike (Luna mit mir), Canicross (Miro mit Martin) und Duathlon (5km Bike / 2km Laufen) mit Hektor als Hauptakteur.

Eine echte Premiere!

Für 10:00 Uhr war der Start der Veranstaltung angesetzt. Ein kurzer Check im Routenplaner ergab eine geplante Abfahrtszeit von 7:30 Uhr. Na, ob das mal gut geht? Wir haben das ja nicht so mit dem pünktlichen Start. Warum auch?

An diesem Morgen lief jedoch alles nach Plan und als wir den Motor starteten, stand auf der Uhr tatsächlich 7:29 Uhr. Wir schauten uns ungläubig an und sicherheitshalber prüfte ich nochmal die Uhr in meinem Handy. Tatsächlich… Wir sind pünktlich, auf die Minute genau, vom Hof gefahren. Eine echte Premiere!

Die Fahrt war entspannt. Sonntagmorgens gibt es ja nicht viele Verrückte, die über 200 km fahren, um sich ein paar Minuten aufs Rad zu setzen. Kann uns aber ja nur recht sein. Mit guter Laune und Musik vergingen die knapp über 2  Stunden Fahrt wie im Fluge.

Dann kam jedoch, was kommen musste – es konnte ja nicht alles glatt gehen. Es war ja schon fast unheimlich, pünktlicher Start, kein Stau. „Das ist falsch hier, hier war ich im letzten Jahr auch und hier ist das nicht“, prustete Martin auf einmal heraus. „Und wo ist es dann? Woher hast du denn die Adresse, die im Navi angegeben ist?“ Ich war verdutzt. „Schau mal in die Veranstaltung …“  “Jaaa, Schatz, Moment … Hier ist ein Balken Edge, das dauert.” Er wendete das Auto und fuhr wieder zurück. „Warum hältst du denn nicht einfach an und wartest, bis ich die Adresse habe? Hier ist grade Netz.“ Und er fuhr natürlich weiter. „Nun warte doch bitte ….“ “Tuuuuuut, tuuuuuut, tuuuuuut”, quäkte es aus dem Lautsprecher des Autos. „JA?“ Als nächstes: „Thomas, hier ist Martin. Ich hab mich wieder verfahren, wie im letzten Jahr … Wo muss ich hin?“ Das war das letzte, was ich verstand. Die anschließende Beschreibung von Thomas Landau war für mich ein einziges Kauderwelsch. „Erst rechts, dann links, dann da durch und weiter und rechts und da rein und dann bist da!“ Ich habe keinen blassen Schimmer, wie Martin dieser Beschreibung folgen konnte, aber er fuhr nun zielstrebig weiter. Nun weiß ich, wie Männer sich fühlen, wenn Frauen sich unterhalten. In der Zwischenzeit hatte ich auf der Seite des HSV Blankenburg nun auch die Wegbeschreibung gefunden und die Route im Handy ermittelt.

Nach ca. 10 Minuten waren wir am Ziel. Erste Etappe erfolgreich beendet.

 

Singletrails – Nix für Ungeübte!

Die ersten bekannten Gesichter begrüßten uns bereits herzlichst am Parkplatzeingang, denen sollten im Laufe des Tages noch viele folgen. Nachdem wir das Auto geparkt, die Räder abgeschnallt und die Hunde ausgeleert hatten, gingen wir zur Anmeldung. Im Vereinsheim gab es Kaffee und Brötchen zu so unsagbar günstigen Preisen, dass ich mir am liebsten den Wanst vollgeschlagen hätte, aber mit vollem Bauch fährt es sich nicht gut. Es gab also einen Kaffee und ein halbes Brötchen mit Käse. Muss reichen.

Meine Startzeit war auf 10:45 Uhr gelegt. Nicht viel Zeit, denn um 10:00 Uhr gab es erst mal die Vorbesprechung. Es wurde in dieser darauf hingewiesen, dass vor allem das erste Teilstück der Bikestrecke nichts für Ungeübte ist und uns wurde empfohlen, auf jeden Fall vorsichtig zu fahren und wenn notwendig, sogar abzusteigen.

„Also wenn Pia das gesagt hätte, dann hätte ich jetzt Angst“, flüsterte ich Martin ins Ohr. Er grinste und nickte energisch. Pia, das ist unsere Freundin Pia Rube, die ebenfalls an den Start ging (Duathlon mit ihrem Pointer Weber und Canicross mit ihrem Viszla- Pointer- Mix Paul). Pia ist eine ambitionierte Downhillerin, die aufgrund dessen etwas andere Maßstäbe bei Streckenprofilen setzt, als wir alten Steifftiere. Wenn Pia sagt „ist fahrbar“, dann heißt das für uns: Selbst laufen wird schwer.

Gerne hätte ich mir die Strecke vorher mal angesehen, aber dafür war nicht die Zeit. Ich flitzte nach der Besprechung zum Auto und begab mich unverzüglich an die Vorbereitung. Als ich grade auf dem Bike saß, um mich ein wenig warm zu fahren, winkte mir der Starter bereits zu.

„Du kommst?“ „Öhm, ja, na klar – bin schon auf dem Weg.“ Nach einem Blick auf die Uhr war es doch erst 10:30. Der Start wurde vorgezogen. Na toll, nu also hopp. Auf halben Weg zum Start, mit Bike und Hund, fiel mir auf „Mein Helm!“ und nochmal im Laufschritt zum Auto und Helm geholt. Jetzt lief alles wie immer, das gewohnte Chaos der Familie Wüstenhagen/Sattler gab irgendwie Sicherheit.

 

Fokussiert im Lineout

Unser Start war einfach genial. Luna stand total fokussiert im Lineout und als Martin ihr das Achtung Kommando gab, war sie so angestachelt, dass sie sogar anfing, zu singen. Bei 3….2….1 OKAY schoss sie wie ein Katapult vorwärts. Grandios!

Das erste Teilstück war ein Singeltrail, der sich bergab schlängelte. Es war nicht einsehbar, wo es nach den Kurven weiterging. Ich traute mich nicht, ohne zu bremsen den Trail entlang, jedoch auch nicht im Schneckentempo. Nach einer scharfen Rechtskurve kam ein breiter Sandweg, der auch noch weiter bergab ging. Luna hatte in letzter Zeit arge Probleme mit bergab, heute jedoch lief sie wie ein Uhrwerk.

Als es dann grade so richtig rund lief und ich schon den Teilnehmer, der vor mir gestartet war, in Sichtweite hatte, wurde auf einmal der Abstand zwischen mir und Luna immer größer und ich sah das Ende der Zugleine im Sand rumhüpfen. „Hier stimmt doch was nicht!“ Der Paniksnap war aufgegangen.

Gut, dass Luna so gut hört. „Eeeeeeaaaaaasy uuuuuuuuund Stopp“, gab ich als Kommando und Luna stand. Ich zuppelte die Leine wieder an den Snap und drückte ihn nun richtig zu. „Hoffentlich hält das verdammte Ding!“ Wieder aufs Bike und Kommando „Aaachtung 3….2….1 Okay!“ Genauso wie zuvor am Start schoss das kleine weiße Tier los. Ich war sowas von begeistert.

Die Strecke zog sich weiter durch den Wald und wir sausten noch eine ganze Weile bergab.  Mir schwante, dass man das alles ja auch irgendwann wieder hoch muss …. Und oh Wunder, oh Wunder … Ich lag richtig.

Die Steigungen hatten es in sich. Die mit Wurzeln und Steinen durchzogenen Aufstiege hätte ich ohne Hund nicht fahrend hinter mich gebracht. Sie waren auch schon mit Hund eine Qual, aber schieben war keine Option und aufgeben schon gar nicht. Ich pfiff aus allen Löchern und hörte mich an wie eine 150 Jahre alte Dampfmaschine, die man wieder in Betrieb genommen hat. Nach einer nicht enden wollenden Zeit kam dann endlich das Ziel in Sicht.

Ich war sooooo froh. Martin nahm mich in Empfang und ich keuchte nur: „Kannst dich schon mal auf den Anstieg freuen!“ „Will ich gar nicht wissen“, bekam ich nur als Antwort. Total erschlagen tapperte ich Richtung Auto und Luna und ich genossen erst mal unsere Getränke.

 

Die Strecke ist eine Qual, aber geil!

Als nächstes startete Martin im Duathlon mit Hektor. Hektor war gut drauf, stand stramm im Geschirr und wollte nur noch los. Martin hatte erst Bedenken, weil er mit Hektor als erstes starten musste und somit kein „Hase“ vor ihnen war. Der Bubi teilte diese Bedenken jedoch in keinster Weise! Er machte es Luna gleich und schoss bei 3…2…1 los wie ein geölter Blitz! Sie verschwanden blitzschnell hinter der ersten Kurve des Singletrail.

Ich warte noch den Start von Pia ab. Weber zieht mit seiner Show immer alle Blicke und vor allem Ohren auf sich. Er hüpft und schreit, als ob es um sein Leben ginge, um dann beim Start total zu verstummen und loszufetzen. Leider erlischt dieses Feuer sofort, sobald es bergauf geht und er bummelt dann wie auf einer Kaffeefahrt daher. Sehr zum Leid von Pia natürlich. Nachdem auch Pia und Weber den Singletrail hinuntergedüst waren, begab ich mich mit Pias Mann Guido zum Ziel. Hier war die Wechselzone eingerichtet.

Nach einer guten Weile kam Martin prustend in der Wechselzone an. Er war vollkommen erledigt und musste erstmal Luft holen. „Na … ich hatte recht, richtig?“ Ich erntete einen bösen Blick. Nach ein, zwei tiefen Atemzügen startete Martin in den 2km- Lauf. Hektor sah ihn verwirrt an, so wie auch alle Hunde nach ihm recht verdutzt schauten, als es nach dem Ziel nochmal auf die Strecke ging. Man konnte in ihren Gesichtern förmlich lesen „Watt denn nu los, wir sind doch im Ziel!? Ich lauf doch nicht nochmal los, was soll denn das?“

Für uns Zuschauer war das teilweise sehr amüsant. Die 2 km- Laufstrecke absolvierte Martin mit Hektor recht schnell, so dass kurze Zeit später beide im Ziel angekommen waren. Martin ließ sich erstmal auf den Boden sinken, um zu verschnaufen. „Ich bin total erledigt“, prustete er, “aber die Strecke war geil!”.

Da muss ich ihm wirklich Recht geben. Eine solch schöne Strecke hat man selten. Durchgehend Sand und Waldboden, viele Herausforderungen, bergauf wie bergab, und wunderbar ausgeschildert! Ein ehrliches Kompliment an den Veranstalter!

 

Windhund Miro schult auf Zughund um.

Nun stand nur noch der 2 km- Canicross Lauf mit Miro an. Nachdem er am Wochenende zuvor mit großer Freude gelaufen war, wollten wir ihm diese Freude erneut ermöglichen.

Der Start war zügig und für Miros Verhältnisse wirklich schwungvoll. Beim Zieleinlauf zeigte er dann, dass auch ein Windhund ziehen kann. Angefeuert von den Zuschauern zündete er den Turbo und ging in den Endspurt. Martin sagte nur: „Der hat mich wirklich gezogen!!“ Der alte Mann wird im Alter noch mal umgeschult auf Zughund.

 

Nachdem alle Läufe durch waren, traf man sich im Vereinsheim zu Getränken und einem Happen zu Essen. Die Auswahl war wirklich riesig: eine Menge an verschiedenen Kuchen, Suppe, Bockwurst, Salate, kalte wie warme Getränke, einfach für alle etwas.

Roter Teppich für Hektor!

Die „Siegerehrung“ stand nun noch auf dem Programm. Obwohl man das eigentlich nicht so nennen kann, denn Plätze wurden nicht vergeben.

Kurz vor Beginn kam Silke Schnöge noch zu mir und bat mich leise und unauffällig, doch bitte Hektor zu holen. Schnell rannte ich zum Auto und holte Hektor und Luna aus dem Auto. Martin wunderte sich nicht weiter, dachte er doch, ich hätte sie geholt, weil ich die beste Bikezeit erfahren hatte. Nachdem einige Dankespreise verteilt wurden, kündigte Silke dann an, dass es einen Teilnehmer gibt, dem sie noch einen Gang über den roten Teppich schuldet, da er ihren Hund Rudi inspiriert hat: Hektor! Sie rollte eine rote Decke aus und bat Martin mit Hektor nach vorn. Als ob Hektor wüsste, was ein roter Teppich ist, trabte er wie ein Dressurpferd darüber. Der Applaus war groß.

Alle Teilnehmer bekamen eine Urkunde und eine Medaille aus Holz. Es wurde noch einmal betont, dass alle Teilnehmer Sieger sind und ihre Leistung geehrt wird. Eine schöne Geste.

 

 

Die obligatorische Pizza und das Sofa danach!

Dann war der Tag auch schon wieder vorbei. Viel zu schnell verging die Zeit und man hatte kaum Zeit, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Selbst unseren Freund Thomas Landau haben wir nur beim gemütlichen Zusammensitzen im Vereinsheim zwischen Rennen und Siegerehrung gesprochen. Gut, dass wir uns öfter sehen!
Nach einem Gruppenfoto traten wir den Heimweg an und freuten uns auf unsere obligatorische „Nach dem Rennen Sonntagabend Pizza“, die dann auch prompt auf dem Sofa verzehrt wurde.

Nun freuen wir uns auf das nächste Rennen: den ALB-Roller Schwabentrail.

Bis dann,

Eure Michi

 

1. dog & sport Trainings-Camp in den schweizer Heubergen auf 2000 Höhenmeter. Sei dabei: go@derhundling.de

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