Ein neuer Stern am schwäbischen Zughundehimmel!

Für unsere Interview-Reihe musste heute Melanie Steger, die sympathische Organisatorin des ALB-ROLLER SCHWABENTRAILS, Rede und Antwort stehen. Melanie stand als Interview-Partnerin ganz oben auf meiner Wunschliste.

Melanie Steger ist eine begeisterte und sehr vielseitige Hunde-Sportlerin. Sie wurde nicht nur auf Sprintdistanzen, sondern auch schon bei langen Dogtrekkings gesichtet. Und es gibt noch einen ganz entscheidenden Faktor, warum ich unbedingt Melanie in dieser Reihe haben wollte:

Wenn Melanie den Eindruck hat, dass etwas fehlt, dann jammert sie nicht – sie macht es einfach selbst! Dazu braucht man Energie, ein bisschen Mut zum Learning-By-Doing und eine positive Ausstrahlung, um andere Leute mit den eigenen Visionen anzustecken. Genau das sind die Eigenschaften, welche Melanie ausmacht. Neugierig geworden? Dann viel Spaß beim Interview mit Melanie Steger, welche das “Startup”-Rennen in Renningen, den ALB-ROLLER SCHWABENTRAIL im März 2015 ins Leben gerufen hat.

Melanie, was war der Auslöser für Dich, den Schwabentrail auf die Beine zu stellen? Erzähl mal kurz, wie es dazu kam und wer Dir den Floh ins Ohr setzte. Wer gehört noch zum harten Orga-Kern?

Das Kernteam bestand aus Isabella, Werner und mir. Der Auslöser? Ich hatte beim Vulcanicross Blut geleckt und meine erste Rennsaison noch vor mir. Auf der Suche nach weiteren Rennen war ich erstaunt, dass man schon ziemlich weit fahren muss, um an einem Rennen teilzunehmen. Besonders verwunderlich, da wir in Baden-Würtemberg wunderschöne Ecken haben, um zu laufen.

Ursel
© Vroni Schön

In der SSBW (mein Verein) Facebook-Gruppe hatte ich dann nachgefragt, ob das normal ist und ob man nicht Interesse hätte, etwas auf die Beine zustellen. Einige meinten: “Ja mach mal…” was dann wohl mein Floh im Ohr war.

Damals im Dezember 2014 habe ich noch den Vorschlag eines Triples (Schwarzwald + Schwäbische Alb + Renningen) gemacht (lacht) und Gott-sei-Dank gab es eine ganz liebevolle und wohlwollende Stimme aus den eigenen Kreisen, die meinte, ich soll es doch erst mal mit “nur” einem Rennen probieren.

Das bedeutet, dass im Dezember 2014 die Planung für ein Rennen, welches wenige Monate später stattfindet, noch nicht abgeschlossen war? Wie habt ihr das Organisatorische so kurzfristig stemmen können? Gab es Orga-Punkte, welche wie geschmiert liefen und welche, bei denen es hakte?

Stimmt! Im Dezember ist überhaupt erst der Gedanke geboren. Ich glaube das kann man nur stemmen, wenn man vorher nicht weiß, was auf einen zukommt. Hätte ich es gewusst, hätte ich es vor Panik wohl kaum hinbekommen!

Die Streckengenehmigung war eine Sache von 24 Stunden – dank der unkomplizierten Gemeinde und des Landratsamtes. Auch die Resonanz, sprich Teilnehmerfindung war großartig und es flutschte. Allerdings eine möglichst kostengünstige Zeitnahme und Sprecheranlage zu organisieren bedurfte einiger Telefonate. Sponsoren zu finden war ebenfalls sehr zäh. Besonders »interessant« waren auch die unendlichen Fragen, die rund um die Veranstaltung gestellt wurden… Wow! Was Leute alles wissen wollen und was man da so alles wissen sollte…

Ja, das kenne ich aus eigener Erfahrung auch. Leg´ doch auf der Homepage einen FAQ-Bereich an und beantworte diese Fragen öffentlich & anonym – das wäre ein wunderschöner Mix aus Information und Entertainment! Du hast Dich ja für die klassische Variante eines offsnow-Rennens entschieden, während immer mehr Rennen neueren Datums die Kategorie “Wagen” außen vor lassen, um den Läufern, Scooter- und Bikefahrern eine spektakuläre Piste zu bieten. War das eine bewusste Entscheidung oder wie kam es dazu?

Florian
© Volker Naumann

Zu den Wagen kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Ich habe vom damaligen Vorstand nur das »GO« zu dieser Veranstaltung bekommen, wenn ich auch Wagen dazu nehme. Und in meiner Naivität war das für mich ja mal wieder alles kein Problem (lacht) Aber ehrlich gesagt bin ich heute auch echt froh drum, denn meiner Meinung nach gehören wir alle zusammen! Das mit der Piste stimmt natürlich, aber entweder muss ich 2 Strecken anbieten oder die Wagen- bzw Kleinteamfahrer vorwarnen und sagen: »Achtung! Unsere Strecke ist sehr anspruchsvoll«. Dann kann sich immer noch jeder überlegen, ob er es angehen will oder nicht… und danke für den Tipp mit der dem FAQ-Bereich, das wird 2016 umgesetzt.

Längere Gespanne vor einem Wagen sind natürlich auch für die Zuschauer interessant. Gab es bei Eurem Debut schon ein paar “Zaungäste”? Wie ist denn so die Resonanz auf das Event bei den “Einheimischen”?

Ein paar gab es, ja, aber leider waren mir finanziell die Hände gebunden und ich konnte keine Anzeigen schalten. Trotzdem hat es sich herumgesprochen und alle, die kamen, waren total begeistert, besonders von der Atmosphäre! Erst im Laufe des Events erfuhr ich, dass bereits vor vielen Jahren Rennen in Renningen gefahren wurden. Daher kamen auch einige Zuschauer die sich sehr über das »Wiederauflebenlassen« gefreut haben.

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Das ist ja ein schöner Nebeneffekt! Hast Du mittlerweile mal jemanden von der »alten Garde« aus Renningen oder Umgebung kennengelernt? Und wie habt ihr unter Euch eigentlich die Organisation aufgeteilt? Haben Isabella, Werner und Du jeweils ein »Fachgebiet« oder geht das kreuz und quer?

Ja, mit dem alten Organisator habe ich seither Kontakt, leider ist er total im Rentner-Stress und sehr schlecht zu erreichen. Beim Schwabentrail war übrigens auch schon die 2. Generation dabei: Früher starteten die Eltern, dieses Jahr war es deren Tochter!

Isa hat sich auf den Bereich Zeiterfassung, Teilnehmerlisten und Startunterlagen konzentriert. Werner stand beratend zur Seite. Für mich blieb der Rest.

Gehört zu deinem Rest auch die Orga des Baden-Württemberg-Cups, welcher dieses Jahr zum ersten mal stattfindet und dessen Abschluss / Ehrung der Cup-Sieger dann bei Euch stattfinden wird? Wer hatte die Idee eines BW-Cups?

Nein, den BW-Cup organisieren wir gemeinsam. Jeder macht sein Rennen für sich genauso wie die Auswertung der »Norweger Punkte« (Wertesystem, um unterschiedliche Wettkämpfe miteinander “verrechnen” zu können, Anm.d.R.). Nur Pokal, Finisher-Präsente und die Ausschreibung wird und wurde gemeinsam besprochen. Die Idee war wohl die »Nachwehe« meiner ersten Vorstellung eines Triples. Ein Verein der bisher noch nicht im Renngeschehen war hat sich eingeklinkt und ein zweiter, etablierter Verein hat dann auch spontan gesagt wir sind dabei… cool oder?

Kerstin
© Volker Naumann

Dass der ALB-ROLLER SCHWABENTRAIL – so wird er ab 2016 dank eines Sponsors genannt werden – Abschluss und Ehrungsrennen ist liegt nur am Termin. Später als Ende März wollten wir kein Rennen machen und somit ist der ALB-ROLLER SCHWABENTRAIL das letzte der 3 Rennen…

Nadine
© Volker Naumann

Ja, sehr cool, wenn sich spontan vereinsübergreifende Aktionen ergeben! Dieser Blog wird ja von vielen Leuten gelesen, welche gerne mit ihrem Hund Zugarbeit machen und mit Schlittenhunde-Sport und deren Vereinsstruktur gar nichts zu tun haben. Muss man da irgendwo Mitglied sein oder kann man sich auch so beim Schwabentrail anmelden?

Da der SSBW Gastgeber ist und somit die Regularien vom VDSV gelten, ist eine Lizenz Voraussetzung und das ist auch sinnvoll, denn man sollte sich schon vorab mit Equipment und Regelwerk eines Wettkampfes auseinander gesetzt haben. Natürlich gibt es aber auch die Möglichkeit, als Gaststarter am Rennen teilzunehmen, um mal rein zu schnuppern und zu sehen, ob einem die Wettkampf-Luft gefällt.

Renzo
© Vroni Schön

Fairerhalber sollten man sich aber dann über kurz oder lang auch für einen Verein entscheiden, denn ohne Mitglieder kein Verein und ohne Verein keine Rennen – jetzt mal von wenigen privat organisierten Rennen abgesehen.

Bis vor wenigen Jahren fanden offsnow-Rennen ausschließlich im Herbst statt, da sie aus Schlittenhund´ler-Perspektive die Vorbereitung auf die Schneesaison waren. Dort konnte man die Junghunde vorsichtig an Wettkampf-Atmosphäre akklimatisieren, die Distanzen sind noch kürzer als später dann auf Schnee. Derzeit werden aber immer mehr Drylands, wie sie auch genannt werden, im Frühjahr veranstaltet. Ist das aus Deiner Sicht ein Konflikt mit der alten »Tradition«? Haben Dryland-Rennen im Frühjahr evtl auch eine andere Zielgruppe als die im Herbst?

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© Redleaf Sportfotografie

Nein denke ich nicht. Ich habe mir sagen lassen, dass einige das Frühjahr zum »Ausklingen« nehmen. Was die Temperaturen angeht sind wir auch hier an die Vorgaben der IFSS bzw. VDSV gebunden, also kein Unterschied zu den Rennen im Herbst. Allerdings glaube ich kaum, dass ich Distanzfahrer im Frühjahr locken kann. Aber sogar hierfür hatte ich schon Anfragen…

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© Redleaf Sportfotografie

Da wenige Wochen vor dem Schwabentrail sogar in unseren Regionen noch Distanzrennen (onsnow) gefahren werden kann ich mir das gut vorstellen!

Für die Snow-Fahrer sind ja auch dann die Frühjahrsrennen interessant, wenn der Winter nicht genug Schnee hergegeben hat.

Mit etwa 80 Startern ward ihr ja beim Debut schon sehr gut besucht und es wurde hervorragend angenommen. Wieviele Starter wäre denn so die Obergrenze, was bezüglich Organisation, Stake-Out-Platz und Strecke zu stemmen ist?

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© Redleaf Sportfotografie

Wir waren sehr glücklich über die gute Resonanz und werden die Teilnehmerzahl auf 150 begrenzen. Lieber tasten wir uns langsam hin, als dass wir gleich an unsere Grenzen stoßen. Mal sehen, was uns dann 2017 bringt!

Herzlichen Dank für das nette Interview, Melanie, und weiterhin Alles Gute für Dich und Euren ALB-ROLLER SCHWABENTRAIL!


 

Der ALB-ROLLER SCHWABENTRAIL findet vom 19. – 20. März 2016 statt. Alle Infos, auch zum im Interview erwähnten Baden-Württemberg-Cup, findet ihr unter http://schwabentrail.com

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© Redleaf Sportfotografie

 

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