Polardistans

Mit dem Monat März neigt sich die Wintersaison zu Ende und so finden auch die letzten Schlittenhunderennen statt, bevor das Frühjahr einbricht. Für den Dürener Musher – so nennen sich die Schlittenhundeführer – Michael Hess und seine Siberian Huskies stand ebenfalls noch ein Saisonhöhepunkt zum Abschluss auf dem Programm.

Im schwedischen Särna wurde das „Polardistans“ ausgetragen, eine Arbeitsprüfung ausschließlich für reinrassige Schlittenhunde. Bei diesen Rassen handelt es sich um den Samojeden, den Alaskan Malamut, den Grönlandshund und den Siberian Husky, als schnellsten und bekanntesten Hund dieser Gruppe.

Foto © Claes Arvidsson

170 oder 300 Kilometer

Zwei verschiedene Distanzen werden bei diesem Rennen ausgetragen und Hess trat mit 8 Hunden in der längeren Version über knapp 300 km an.

Insgesamt waren letztlich nur 8 Teams bei dieser Prüfung am Start, nachdem es einige Absagen gab. Nur vier Teams davon mit Siberian Huskies. Die meisten Starter nahmen die kürzere Version über 170 Km in Angriff. Für Hess war es die wiederholte Teilnahme am Rennen, was sich durch relativ lange Einzeletappen auszeichnet.

Nur zwei Checkpoints werden angefahren, insgesamt sind 10 Stunden Pflichtpause einzuhalten und die längste Etappe führt über 120 Km!

Alle Starter wurden morgens gleichzeitig ins Rennen geschickt und das Team aus Düren erreichte als Zweites den ersten Checkpoint, nur eine Minute hinter dem Führenden, einem Musher aus Tschechien.

Hess entschied sich für eine Pause von 4 Stunden und ging alleine wieder auf die Reise über die lange Etappe, die durch die Nacht führen würde.

Foto © Kasia Piotrowska

Ungeplante Bonus-Kilometer

„Das Team war super unterwegs und ging motiviert aus dem Checkpoint, aber leider habe ich an einem Abzweig nicht aufgepasst. Die Markierung war nicht ideal und ich bin falsch abgebogen. Den Fehler habe ich erst nach einer Weilte bemerkt, musste mich neu orientieren und umkehren. Das hat uns gut eine Dreiviertelstunde gekostet“, berichtet Hess vom Missgeschick, welches ihn auf den zweiten Platz zurückwarf.

Nach der zweiten Pflichtpause von jetzt sechs Stunden, gingen die beiden führenden Teams mit einem Abstand von 14 Minuten auf die letzte Etappe. „Ich wusste, dass wir eine Chance haben, den Tschechen einzuholen, aber dass es so schnell gehen würde, hatte ich nicht gedacht“, beschreibt Michael Hess den Verlauf in den letzten Stunden des Rennens. Schon nach ca. 25 km konnte sein Team den Führenden passieren und recht schnell hinter sich lassen.

Foto © Kasia Piotrowska

Happy End

So erreichten alle acht Hunde zusammen mit ihrem „Musher“ das Ziel in Särna als Erste, gut 35 Stunden nach dem Start. Hess war mit der Leistung seiner Hunde sehr zufrieden und wurde zusätzlich durch eine Auszeichnung geehrt.

Die Tierärzte des Rennen verliehen ihm den begehrten Preis für die beste Hundepflege, den „Best Dog Care Award“.

Bei der Vergabe wird berücksichtigt, wie das Team in den Checkpoints versorgt wird. Außerdem wurde die gute Zusammenarbeit mit den Veterinären gelobt und der ausgezeichnete Trainingszustand der Hunde, die auch nach der Zielankunft noch freudig weiterlaufen wollten!

Eine besondere Leistung zeigte die Niederländerin Edith de Boer-Braakhekke: Sie ging auf Skiern, mit 4 Hunden und einer Pulka über die 300 km und erreichte das Ziel – nach insgesamt rund 84 Stunden!