Alb-Roller Schwabentrail in Renningen am 19. und 20. März 2016.

  • Termin? Passt.
  • Entfernung? 170 km – perfekt!
  • Angebotene Klassen? Alles, was ziehende Hunde wollen – juhu!
  • Trail? Trailig – ideal!
  • Übernachten? Da wird sich schon ein Schlafplatz finden.

Nach Abfrage dieser für die Entscheidungsfindung – ob eine Teilnahme am Rennen überhaupt erstrebenswert ist – wesentlichen Parametern, war der Rest nur noch Formsache.

Der langstreckenaffine Teil des LennyRacingTeams (LRT) beschloss, sich abzuseilen und an diesem Wochenende zwei andere Veranstaltungen unter die Füße und Pfoten zu nehmen: Den Goldberglauf in Lutzingen und den NAFPUT im fränkischen Lichtenegg.

Der Sprintteil buchte sich im Zimmer der Herdergang mit ein und begab sich alleine auf die Reise.

Gut erholt steige ich am Freitag in das bereits am Vortag gepackte Auto und gelange ohne Stau ins tiefste Schwabenland, um dort gemütlich mit dem extra dafür mitgenommenen Bike die Strecke abzufahren, die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und dann nach einem so gemütlichen wie leckeren Essen frühzeitig zu schlummern.

Das war der Plan. Das Bike war dabei. Der Rest funktionierte nicht.

Im Dunklen am Stakeout angekommen, wies mir Volker, der Mann der Cheforganisatorin, einen Parkplatz zu. Den optimalen Parkplatz, wie sich bei Tageslicht herausstellen würde.

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Das übliche Prozedere: Anmelden. Freunde und Bekannte treffen. Erklären, wo sich Bernd rumtreibt. Ohne dessen Doghandler- Qualitäten alleine die Hunde versorgen und ab ins Hotel.

Samstag. Mögen die Spiele beginnen!

Erstaunlich munter (Nervosität und Vorfreude ergeben eine belebende Mischung) bezog das LRT den optimalen Parkplatz direkt neben dem Rudel der Esser Bande. Nina schloss sich mit Bonny an und leistete seelischen Beistand beim Trike-Zusammenbau, welcher wirklich flott von statten geht, wenn man die vier Schräubchen konstant in die richtige Richtung dreht.

Doch Rituale wie alle sechs Hunde ausleeren und vier davon zu wässern, Zugleine und Geschirre sowie Helm und Handschuhe herrichten, Startnummer am Lenker befestigen, den anderen viel Spaß und gute Fahrt wünschen, bringen Ruhe rein und verkürzen die Zeit bis zum Start.

Der Samstag blieb dank Hochnebels für die Hunde ideal kühl, dennoch wurde die Strecke für Gespanne von ca. 6,5 km auf ca. 4,5 km verkürzt.

Um 10.22 Uhr sollten wir auf die Piste gehen, vier Minuten nach dem vorherigen Starter.

Das Trike stand bereits im Startbereich und dank vieler lieber Menschen, die meine „Was mag die Strecke wohl für Überraschungen bringen“– Nervosität gekonnt ignorierten, konnte ich mich startklar in Position bringen, während unter Stephs Regie jeder Hund seinen Platz fand, ohne dass Messi sich komplett in der Zugleine einknotete. Perfekt. Danke!

Countdown vom sympatisch gut gelaunten Werner, ein aufmunterndes Schulterklopfen und „Go“!

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Auf dem Schwabentrail!

Relativ schmal ging es auf einem Wiesenweg hinaus, bei dem sich die Federgabel bereits rentierte, inklusive einer schön abgeflatterten Head-on-passing-Passage. Nun links, dann rechts über die Wiese, wieder links am Waldrand entlang. Bisher alles wunderbar…

Vor der nächsten Abzweigung in den Wald tauchten Polster am Wegesrand auf. Laaaangsam drauf zu, die abgepolsterte Bank rechts stehen gelassen und in Ideallinie am großen gepolsterten Stein vorbei. Ein kurzes Stück durften wir auf einem idyllischen Waldweg entlang sausen, bevor es links bergab hieß. Schotter, am Ende des Gefälles eine T- Kreuzung, an der wir rechts weiter sollten. Ja, alles gut, das wollen wir etwas gemütlicher angehen. Auf Schotter bergab ist es jedoch etwas schwierig mit gemütlich. Das wird nie meine Lieblingskombination werden.

Nach dieser Schwierigkeit wurde es nur noch herrlich. Einen Singletrail (für Gespanne war es definitiv einer, traumhaft) hinauf, um eine enge Kurve, diese jedoch mit perfektem Untergrund dafür. Danach ein Stück abwärts durch den Wald, am Waldrand entlang auf der Wiese, nochmal einen schönen Anstieg hoch, danach um ein paar Ecken ins Ziel.

Schade, schon vorbei.

Das Team war gigantisch. Jedes Richtungskommando wurde ideal umgesetzt, Mette wählte immer den besten Weg (Stichwort letzter Anstieg), bei Bedarf nahm sie Tempo raus, alle arbeiteten fleißig. Einfach nur schön.

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Dazu sehr nette und gut platzierte Streckenposten, eine perfekte Organisation!

Der Plan war also klar: Am Sonntag bitte nochmal so, nur ein wenig flotter, da die Strecke ja nun bekannt war.

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Nachdem die vier mit leckerem Futter (Arion active plus Fleisch) versorgt waren, packte ich die Geheimwaffe aus: Sarja! Unsere Diva der 100km von Ulm durfte in Renningen auch an den Start.

Steph hatte entschieden, dass man nie zu alt für neue Erfahrungen ist und nach ihrem erfolgreichen Scooterdebut mit Messi, damals beim Strongdog in Straubing wagte sie, deren eigentliche Heimat der Bikesattel ist, sich nun an CaniCrossen mit der sibirischen Puschelqueen. Auch eine kernige Erkältung oder ein lädiertes Knie brachten Steph nicht von derartig grandiosen Ideen ab.

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Motiviert und vor allem schön standen sie am Start. Keine dreiviertel Stunde schwebten sie auch bereits wieder noch genauso schön ins Ziel.

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Ein geselliger Abend beim Italiener um die Ecke rundete den Tag ab. Zum Musherabend waren wir nicht mehr in Lage, da dank des kräftezehrenden kalten Wetters die magische Anziehungskraft des Bettes stärker war als die Aussicht auf noch eine Autofahrt.

Sonntag. Jetzt geht´s ans Eingemachte.

Der Morgen kam so früh wie befürchtet. Der Checkout im Hotel war unkompliziert und ruckzuck befanden wir uns wieder am Ort des Geschehens.

Wir erinnern uns an den Plan für Sonntag:  Genauso noch einmal, etwas sicherer, da wir die Strecke ja nun kennen.

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Es war etwas wärmer, die Strecke wurde für alle Klassen verkürzt. Meine Startzeit war wieder 10.22 Uhr. Prima.

Alles vorbereiten – Trike im Startbereich platzieren – mit den Hunden hochlaufen.

René ist vor mir dran, was die Chance für ein kleines Tektoss Trike Familienshooting bietet. Danke, Nina, fürs Knippsen!

Startschuss für´s Finale!

Werner schickt uns wieder auf die Strecke und wir düsen los. Die Hunde wissen, wo es langgeht und fliegen quasi über die Wiese, wo sie am Vortag noch aufs Kommando warteten.

Es geht auf die „Polsterkurve“ zu, etwas langsamer, damit wir gut rumkommen, schön weg von der Bank und dem Hügel davor, rechts in den Wald hinein… Mist! Meine Sorge vor der Bank schob mich dem Stein entgegen! Unvermeidbar kam er näher. Faszinierend, wie sich Wahrnehmung verlangsamen kann…

Plong! Das Trike steht vor dem Stein. Die Polsterung haben wir mit dem Aufprall abmontiert, so dass mein Knie unsanft nähere Bekanntschaft mit dem Stein schließen kann, als ich mich auf ihn werfe. Die Hunde gucken irritiert ob dieses ungeplanten Zwischenstopps. Ich rappele mich auf. Gut, das funktioniert noch, was mich etwas beruhigt.

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Im Zughundesport ist dies mein allererster Zwischenfall, seit wir vor zehn Jahren Blut geleckt haben. Ich habe also keine Erfahrung mit “Unfällen”.

Die Streckenpostin springt besorgt heran, „Alles gut, glaub ich, danke dir!“, rufe ich ihr entgegen und bitte sie, nur kurz die Hunde zu sichern, damit diese nicht doch noch ihre gute Erziehung vergessen.

Meine Körperteile sind noch alle dran, prima. Der Brushbow des Tektoss-Trikes hat eine Delle. Reifen, Rahmen, Bremsen sind aber unbeschadet. Ein robustes Gefährt! „Ok, weiter geht’s!“ Erstmal laaaaangsam den hübschen Waldweg entlang traben, Knie checken. Lässt sich bewegen, tut aber etwas weh. Das kann ich mit dieser Vorgeschichte auch nachvollziehen.

Wuaaah, der Schotterberg naht. Mir graut, wir beschleunigen nicht mehr, sondern traben weiter auf die T-Kreuzung, heute mit Flatterband dekoriert, zu. Vor der Kurve die Bremsen auf und schwungvoll rum ums Eck. Für mein Gefühl wieder viel zu schnell, doch wir kamen gut rum. Wenigstens was. Wie das wohl größere Gespanne machen?

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Der Rest der Strecke war wieder herrlich und erinnerte mich sehr daran, was ich am Scootern mit zwei Hunden so mag. Mit dem Tektoss-Trike und vier Hunden ist das noch schöner. Im Team interessante Strecken zu meistern, verbindet ungemein.

Wir kamen (von einen kurzen Abstecher ins Gebüsch abgesehen) gut ins Ziel. Hunde und Knie wurden versorgt. Bei der Entscheidung zwischen Hochprozentigem und Schmerztablette gewann die Tablette.

ALB ROLLER Schwabentrail 2016

Happy unter Drogen bereitete ich Sarja auf ihren Start vor, was aufgrund des Sonnenscheins eine Dusche beinhaltete, welche Madame nicht amüsierte.

Steph zeigte sich sehr tapfer und machte im zweiten Durchgang sogar noch einen Platz gut. Dieses Team werden wir hoffentlich noch öfter bewundern dürfen!

Eine würdige Siegerehrung schloss ein gelungenes Event ab.

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Danke an Melanie Steger und das gesamte Team! Der Schwabentrail 2.0 war eine tolle Veranstaltung! Danke auch an all die netten Helfer!

Jeder, der – auch mit einem Gespann – gerne etwas trailigere Passagen fährt als auf den „normalen“ Wagenrennen, ist hier bestens aufgehoben.

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