Bernd Spring, unser Trail-Checker, berichtet von seinen Erlebnissen beim StrongDog UltraTrail 2020, viel Spaß!


StrongDog UltraTrail 2020

Eines vorweg: Der sportliche, junge und gut aussehende Mann auf dem Foto hier oben bin natürlich nicht ich, sondern Thorben. Er hat mit seinen beiden Ultrahunden die 75 Kilometer Runde in weniger als 8 Stunden gerockt. Thorben war einer von 11 Startern, welche sich bereits am Freitag gegen 20 Uhr ins Ultra-Abenteuer stürzten. Dazu nachher mehr.

Ich bin (nicht?) zum Vergnügen hier

Falls sich jemand darüber beschweren will, dass die Strecke zu bergig,  zu nass, zu unwegsam … war, dann seid ihr bei mir an der richtigen Adresse. Und ganz egal, wie eure Beschwerde ausfällt, meine Antwort wird immer die gleiche sein: Es war mir ein Vergnügen!

Der StrongDog UltraTrail (SDUT) ging 2020 bereits in seine 3. Runde und im Orga-Team machte sich Routine breit. Nein, bitte nicht falsch verstehen, das hat absolut nichts mit Langeweile zu tun, sondern lediglich damit, dass bestimmte organisatorische Abläufe sich gut eingespielt haben. Das entspannt die Sache enorm und man kann sich noch mehr um das Wohl der Stars der Veranstaltung, die Hunde und deren zweibeinigen Mitläufer, kümmern. Ich hatte noch nie bei einem SDUT so viel Zeit für Socialising.

Auch meine Haupttätigkeit vor Ort, das An- und Abflattern der Strecke, wurde dank eines größeren Teams einfacher. Ich kam zwar insgesamt immerhin auf gut 70 Kilometer, die ich zu Fuß mit einem großen Rucksack, welcher hauptsächlich mit Flatterbändern gefüllt war, zurück legte, aber dazwischen konnte ich mich mit Schlaf, Essen und Köstritzer vom Fass gut regenerieren.

Vor dem Virus, aber nicht vor Muskelkater und Blasen geschützt

Das, was in den Geschichtsbüchern als “Corona-Zeit” eingehen wird, hat die Orga bereits im Vorfeld ganz schön auf Trab gehalten. Wird der SDUT 2020 überhaupt stattfinden dürfen? Welches Hygienekonzept kann überzeugen, was muss alles beachtet werden? Der Mehraufwand war beachtlich und konnte schließlich vor Ort mit einem aufgestockten Team gestemmt werden. Aber natürlich nicht nur damit, sondern auch mit verantwortungsvollen Teilnehmern, welche diese Maßnahmen akzeptierten und so zu einem gelungenen Event in einer für Veranstaltungen schweren Zeit beitrugen. Ihr seid einfach spitze, vielen Dank!

Mein SDUT 2020

Ich traf am Donnerstag Abend ein und sofort wurde mir ein leckeres Köstritzer  vom Fass – vermutlich habt ihr mittlerweile bemerkt, dass ich Fan dieses Gebräus bin – serviert. In der Marketing-Welt nennt man sowas “Kick-Off-Meeting” – ich sage nur Prost!

Anschließend verdrückte ich noch 2 Teller Nudeln, bevor es dann in die Schlafkoje ging. Wenige Stunden später – es war Freitag gegen 4 Uhr morgens – stand ich auf, versorgte meine Hunde (Powerbox) und mich (Kaffee und Haferflocken mit Hafermilch), dann machten wir uns bei leichtem Nieselregen auf die Socken und Pfoten, um die 50-km-Schleife mit Flatterbändern und Schildern zu markieren.

Die Strecke war schön abwechslungsreich und alles andere als einfach. Bei Kilometer 13 musste ein Bach zweimal überquert werden, einmal mit, einmal ohne Brücke.

Anschließend lief man über Baumstämme und meterhohes Gras. Letzteres war so feucht, dass es sich anfühlte, als würde man durch eine Autowaschanlage laufen. Meine Schuhe waren anschließend jedenfalls so sauber wie die Socken nass.

Dann kam die Abzweigung für die 25 bzw 50 Kilometer Distanzen. Der Weg wurde erstmal einfacher, man überquerte den Rennsteig, bevor es wieder einen eingewachsenen Pfad nach unten Richtung Sportplatz Oberschönau ging. Dort war der nächste Verpflegungspunkt (VP).

Ein schöner Singletrail führte über den Katzenstein wieder nach oben zum Rennsteig und weiter Richtung Falkenstein. Wir sind mitten im Wasserschutzgebiet, das Wasser der Bäche hat in der Regel beste Trinkwasserqualität. Allgemein mangelte es auf der Strecke nicht an Wasser, was für Trailrunning mit Hunden perfekt ist.

Einige Talsperren und auf & abs später erreicht man bei Kammersbach den nächsten VP, an dem man sich für den erweiterten Endspurt und den sogenannten “Kotzberg” (danke für den Namen, Philipp) stärkt.

Diese Strecke legte ich zum Anflattern am Freitag, zum Abflattern nochmals am Samstag zurück. Und so schaut das aus (ich weiß, es ist relativ unspektakulär):

 

Das Rennen

Leider habe ich aufgrund meiner “Jobs” vor Ort nicht alle Zieleinläufe mitbekommen. Aber die Nachtschicht am Samstag von 0 bis 6 Uhr im Basecamp konnte ich mir nicht entgehen lassen. Dabei entstand auch das Foto hier ganz oben von Thorben und seiner Ultra-Gang. Total verrückt: Er lief zuerst die 75 km Distanz und hing als Doppelstart anschließend noch einmal die 25 km mit dran.

Witzig fand ich den Basecamp-Einlauf von Martina und Dominic gegen 3:45 morgens: Während Martina sich wenige Minuten später gleich wieder aufmachte, um die restlichen 25 km ihrer 75-km-Runde abzuspulen, blieb ihr Partner Dominic leicht lädiert zurück und entschied sich für eine verkürzte 50-km-Wertung. Frauenpower pur.

Apropos: Auf der 25-km-Distanz gewann klar Sonja Gubler in phantastischen 2 std 9 min und was mich besonders freute, war ihre Bemerkung nach dem Zieleinlauf: Sie war begeistert davon, wie rücksichtsvoll die Teams untereinander und mit ihren Hunden umgingen; wie unproblematisch alle Überholmanöver abliefen.

Die anspruchsvolle Strecke hatte auch für die vielen Teilnehmer, welche es gemütlicher angingen, ihre Highlights. Langeweile kam aufgrund der Abwechslung nicht auf.

Nicht verrückt ist auch nicht normal

Der Aufwand, der hier für einen relativ überschaubares Starterfeld betrieben wurde, ist gigantisch. Das geht schon bei den Genehmigungen für Strecken los und hört bei der Bergrettung, welche vor Ort stationiert wird, noch lange nicht auf. Dazu kamen diesmal noch all die Hygiene-Auflagen. Man muss schon sehr viel Herzblut übrig haben, um sich davon nicht abschrecken zu lassen. Dafür braucht es jemanden, der glücklich ist, wenn es die Teilnehmer und deren Hunde auch sind. Jemand, der die Vorfreude, das “Endlich wieder ein Event” – Gefühl, und lachende Finisher zu schätzen weiß.

Danke, Annick, für ein Wochenende und ein Event, welches es so in ganz Deutschland und darüber hinaus nicht gibt! Ich weiß, es klingt total verrückt, aber ich muss das einfach loswerden:

Ich freue mich jetzt schon auf den StrongDog UltraTrail 2021!

Alle Infos und Ergebnisse findet ihr unter TrackMyRace und StrongDog.de.

In der StrongDog-Facebook-Gruppe gibt es auch noch einige Bilder, Berichte und Feebacks von den Teilnehmern zu entdecken.