Hart, härter, Trophée Des Montagnes

250 internationale Starter, über 60 Kilometer, 9 Renntage und hunderte Höhenmeter – das ist sie, die Trophée Des Montagnes, kurz TDM. Bereits zum neunten Mal stellten sich ambitionierte Läuferinnen und Läufer mit ihren Hunden der Herausforderung und bezwangen vom 8. bis 16. August 2015 die französischen Alpen. Das größte Canicrossrennen Europas bietet den Teilnehmern nicht nur einen herrliche Gegend und einen tollen Ausblick – Mensch und Hund werden bei knackigen Anstiegen und ebenso anspruchsvollen Passagen bergab auf die Probe gestellt.

Hinzu kommen Massenstarts, die nicht nur den Zuschauern einen Gänsehaut bescheren, und ein Nachtlauf. Die Etappenlängen variieren zwischen kurzen Trails mit um die drei Kilometern, bis hin zu langen Strecken mit circa zehn Kilometern. Was sich jetzt wenig anhört, darf nicht unterschätzt werden, denn es geht steil bergauf, über Stock und Stein. Zudem müssen sich die Mensch-Hund-Teams täglich auf eine neue Strecke einstellen, denn der Veranstaltungsort wechselt innerhalb der neun Renntage mehrmals.

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Bild: Johny Alaskan

Wir sprachen mit Nadine Hess, Annelie Habermann, Sebastian Winkler und den beiden Neulingen Martin Sattler und Stella Corvigno und fragten, was die TDM so faszinierend macht.

dog & sport: Um die acht Stunden Anreise, plus minus 1000 Kilometer. Warum nehmt ihr diesen weiten Weg auf euch? Was macht den Reiz aus, bei der TDM dabei zu sein?

Nadine: „Landschaft, viele tolle Menschen und Hunde … einfach Emotionen pur, eigentlich kann ich das total schwer in Worte fassen, Wahnsinn – Adrenalin – Emotionen. Die Anreise spielt keine Rolle dabei, weil es einfach nur genial ist.

Martin: „Mehrere Tage am Stück das härteste Canicross-Rennen zu laufen – die Herausforderung hat mich dazu bewogen, teilzunehmen.“

Annelie: „Es ist ein einmaliges Erlebnis und ein ganz besonderes Highlight im Canicross-Sport. Ich sehe die Reise und das Event als besonderen Urlaub mit meinen Hunden. Die Natur und die Landschaft sind atemberaubend und solche Trails kenne ich nur dort. Die Hunde lieben die abwechslungsreichen Rennstrecken. Außerdem trifft man dort ganz tolle Menschen, die zu Freunden wurden und werden.“

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Bild: Johny Alaskan

dog & sport: Ihr habt bereits die Emotionen angesprochen. Gab es für euch einen besonders bewegenden Moment oder eine besondere Etappe?

Sebastian: „Die zweite Etappe war für mich persönlich Gänsehaut pur. Ich habe einen Trainingskollegen eingeholt und bin mit ihm zusammen über die Ziellinie gelaufen. Er musste im weiteren Verlauf wegen Überanstrengung abbrechen, wodurch dieser Moment für mich noch emotionaler wurde.“

Martin: „Jede Etappe hatte etwas für sich. Am Rand der Veranstaltung stehen viele Menschen an der Straße und feuern dich an – auch Einheimische. Hinzu kommt die tolle Landschaft der französischen Alpen. Das sind Eindrücke, die man nicht vergisst.“

Stella: „Der Zieleinlauf der 1 und 2 Etappe. Da brach ich beide Male in Tränen aus. Einerseits vor Erschöpfung und andererseits vor Erleichterung, und doch auch vor Glück /Zufriedenheit im Ziel angekommen zu sein.“

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dog & sport: Wie erging es euch auf den einzelnen Etappen mit euren Hunden? Was war für euch persönlich die schwerste Etappe?

Nadine: „Jede Etappe ist was anderes und immer wieder versucht man mit dem Hund ein super Team zu sein und erst während dem Laufen entscheidet sich so vieles. Für mich war dieses Jahr die 1 Etappe die schwierigste, da ich einen neuen Hund hatte, den ich so schon öfters gelaufen bin, aber nicht auf so einem Extrem.“

Stella: „Für mich war die Erste Etappe die schwerste. Da ich mir kaum vorstellen konnte was mich wirklich erwartet. Der Ehrgeiz alles zugeben und es am Anfang nicht bisschen langsam anzugehen, zu groß war. Hatte mir auch so schon an der ersten Etappe wunde Füße geholt, mit welchen ich dann die ganze restliche Woche zu kämpfen hatte. Ebenfalls die Etappe in Allmond war happig. Obwohl ich eigentlich eher die Flachland Läuferin bin, fiel mir die lange Gerade sehr schwer. Meine Hunde haben das absolut toll gemeistert. Es gab keine Zwischenfälle oder Ausfälle. Auch keine sonstigen Verletzungen. Auf meine junge Hündin bin ich absolut stolz, die hat immer voll Gas alles gegeben, und gezogen wie ein Tier. Absolut toll.“

Annelie: „Insgesamt kam ich sehr gut klar – man braucht auf jeden Fall Hunde, die gut hören, denn die steilen Skipisten runter darf der Hund nicht ziehen, wenn man heil unten ankommen möchte. Und Berg hoch müssen die Hunde gut trainiert sein und arbeiten. Die erste Etappe war dieses Jahr die Härteste.“

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Bild: Johny Alaskan

dog & sport: Nun war bereits von Blasen an den Füßen die Rede. Nun aber zu euren Hunden. Wie habt ihr eure Vierbeiner im Lauf des Rennens erlebt?

Sebastian: „Lenny hat so schön gearbeitet und alles richtig gemacht. Er war während des Rennens richtig im Wettkampffieber. Auch die Massenstarts waren kein Problem und die Anstrengung hat er ohne Probleme weggesteckt.“

Martin: „Hektor fiel es oft leichter, als den großen Hunden, da er vor mir läuft und weniger Energieverbrauch hat, als die Hunde, die wirklich ziehen. Auch mit dem Temperaturen hatte er keinerlei Probleme. Ich bin mit ihm fast alle Etappen gelaufen, nur zwei absolvierte ich mit dem Hund meiner Freundin.“

Nadine: „Mein neuer Hund hat wahnsinnig motiviert, souverän und geländesicher mich durch die TDM begleitet. Am schönsten und besten fand ich den Nachtlauf, das war für mich der gefühlsmäßig harmonischste Lauf, einfach dem Hund vertrauen und mitgehen und den Weg unter den Füßen fühlen. Geplant war der neue Hund und meine Ridgeback im Wechsel, ergeben hat sich das vor Ort einfach ganz anders, ich habe für die Hunde geschaut das es technisch und je nach Länge für sie passt.“

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dog & sport: Habt ihr euch speziell vorbereitet und wenn ja, wie?

Sebastian: „In Holland gibt es leider keine vergleichbaren Trails (lacht). Ich habe mich vor allem durch regelmäßiges, tägliches Laufen vorbereitet. Aufgrund der großen Hitze im Vorfeld musste ich die Trainingseinheiten mit Hund vor allem in die frühen Morgenstunden verlegen.“

Martin: „Leider musste ich eine gesundheitliche Pause einlegen. Ansonsten habe ich mich durch Rennradfahren fit gehalten und zudem einige Bergläufe eingebaut.“

dog & sport: Bei so einer großen und vor allem langen Veranstaltung spielt auch die Atmosphäre drum herum eine große Rolle. Wie habt ihr das „Lagerleben“ auf dem Campingplatz oder am Rande der Rennstrecke erlebt?

Annelie: „Tolle und vielseitige Menschen und Mentalitäten, wahnsinnig schöne Locations, Natur pur. Es gab so viele lustige Momente mit Freunden und auch mit meinen Hunden musste ich viel lachen.“

Stella: „Um ehrlich zu sein, das Rumgefahre war nicht wirklich so meins. Ich hatte zwar einen super Chauffeur, jedoch jedes Mal alles abbauen und wieder aufbauen, und zum Teil die “unvorteilhaften” Standplätze fand ich eher mühsam. Wir hatten es mehr oder weniger immer lustig. Außer vor den Starts, da wars immer hektisch, und ich bin unausstehlich, wenn ich nervös bin.“

Nadine: „Von meiner Seite war es dieses Jahr entspannter als im 1. Jahr, da man die Orte und den Ablauf kannte (auch wenn sich immer noch direkt vor Ort oder dem Start was ändern kann) und einfach schon wusste auf was man sich einlässt. Man trifft viele Leute vom Vorjahr.“

Martin: „Es war eine super Atmosphäre. Manchmal gab es Sprachbarrieren aber auch diese konnte man (zur Not mit Händen und Füßen) überwinden. Das Orgateam war sehr geduldig und sympathisch. Zudem herrschte nirgendwo Neid oder Eiversucht.“

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Bild: Johny Alaskan

dog & sport: Die Zelte sind ausgepackt, die Füße schmerzen nicht mehr ganz so arg, man lässt die TDM noch einmal Revue passieren. Mit welchen Gefühlen seid ihr nach Hause gefahren?

Nadine: „Ich fahre wie letztes Jahr auch mit dem Wissen nach Hause, DAS WAR NICHT DAS LETZTE MAL!!!

Stella: „Sie hat uns stärker gemacht, nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ich bin zufrieden, dass wir alles gut überstanden haben, und alle wieder heil zu Hause angekommen sind.“

Annelie: „Schade, dass die tolle Zeit auf der TDM schon vorbei ist. Wir haben auf jeden Fall neue Motivation für die nächste Saison getankt!“

Sebastian: „Der Alltag kommt wieder, aber mit einem Fuß bin ich noch in Frankreich!“

Bis zum nächsten Jahr, wir freuen uns auf die TDM 2016!

Eure Carina

 

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