In der dog & sport Ausgabe Herbst 2017 haben wir für euch einen fetten Bericht mit vielen Tipps über das Trailrunning mit Hund zusammengestellt. Den solltet ihr euch keinesfalls entgehen lassen!

Aber die dog & sport wäre nicht die dog & sport, wenn Theoretisches nicht auch auf dessen praktische Umsetzung getestet würde.

Deshalb haben sich am 23. September mutige dog & sport Redakteure auf den Weg in den Bayerischen Wald, genauer gesagt nach Bodenmais, gemacht, um den oben genannten Trailrunning-Bericht und dessen Tipps beim ARBERLANDUltraTRAIL auf Herz und Nieren zu checken. 35 Kilometer mit 1500 Höhenmetern auf der “kleinen”, 60 Kilometer und 2500 Höhenmeter auf der großen Runde sollten dafür genügen…


Der Vorabend

Wir treffen uns im Pfarrzentrum von Bodenmais, wo auf alle Läufer bereits ein Freigetränk, ein Salatbuffet und jede Menge Pasta (auch vegan) wartet. Hier ist schon jede Menge los! Die Organisatoren halten noch ein kurzes, aber informatives Briefing zum bevorstehenden Abenteuer, welches am nächsten Morgen um 7 h für die 60 km, um 10 Uhr für die 35 km beginnt.

Nach einigen netten Gesprächen und dem zweiten Bier (Carboloading!) machen wir uns auf den Weg in die Pension, um noch ein paar Stunden Schlaf abzubekommen.

Der Start

Der Arberland Ultratrail war schon längere Zeit ausgebucht. Obwohl es noch eine sehr junge Veranstaltung ist – 2016 fand das Debut statt – hat es bereits jetzt einen extrem guten Ruf. Die 500 Startplätze waren schon Monate vorher vergeben.

Knapp 250 Läufer und 2 Hunde wollen heute die lange Strecke die 60 Kilometer mit 2500 Höhenmetern unter Füße und Pfoten nehmen.

Eine Hunde-beigeisterte Dame vom Orgateam fragt uns, ob wir die Hunde auf die ganze Strecke mitnehmen wollen. Als wir dies bejahen sagt sie: “Gut zu wissen, dann organisiere ich noch Wassernäpfe an den Verpflegungsstellen.” Na? Ist das cool oder ist das cool?

Beim Start haben wir angenehme 5 Grad, später sollen es etwa 15 bis 20 Grad werden. Ideale Bedingungen.

Kasimir findet den Startschuss ziemlich gruselig, deshalb halte ich den Abstand zum Starterfeld erstmal etwas größer. Wir haben anschließend noch genügend Zeit, um zu überholen.

Zuerst geht es über ein Wohnviertel nach oben Richtung Silberberg.

Alle 30 bis 50 Meter ist mit einem roten Fähnchen der Weg markiert. Ich frage mich, was der arme Kerl, der diese Markierungen anbringen musste, wohl verbrochen hat.

Die bereits jetzt erarbeitete Aussicht kann sich sehen lassen.

Wunderbare Felslandschaften und eine kleine Höhle, welche extra für uns mit Fackeln ausgeleuchtet wurde, versüßen den Aufstieg.

Auf traumhaften Pfaden erklimmen wir einen Berg nach dem anderen. Wir sind im Trailparadies.

Die bewaldeten Berge geben immer wieder mal den Blick ins Tal frei.

Alle 5 bis 10 Kilometer gibt es Verpflegungsstellen mit reichlicher Essens- und Getränke-Auswahl. Dazwischen gibt es zusätzlich immer wieder mal die Möglichkeit, den Durst zu stillen.

Achtung: Erdwespen-Alarm!

Nach 9 Kilometern haben wir eine unangenehme Begegnung mit Erdwespen. Kasimir wird zweimal gestochen, ich einmal, aber die Stiche haben bei uns zum Glück keine großen Auswirkungen. Weit mehr Pech hatte Ultratrail-Hund Mica. Mehrere gezielte Stiche in die Schnauze (autsch!) und in den Bewegungsapparat machten ein Weiterlaufen leider unmöglich.

Was für ein blödes Pech! Jetzt waren wir auf uns alleine gestellt…

Die nächsten Kilometer vergingen viel zu schnell und ruckzuck waren wir schon bei der Halbzeit angelangt. Jetzt freuen wir uns auf den kleinen und den großen Arber!

Arber

Der Anstieg hat es in sich und wir genießen jeden Meter, der flach genug ist, um vom Wander- wieder in den Laufschritt übergehen zu können.

Nach einigen Felskraxeleien ist der kleine Arber bezwungen. Auf geht´s zu dessen großen Bruder!

Man kann den großen Arber schon von weitem sehen. Zuvor gibt es aber erstmal eine spaßige Downhill-Passage, Marke “freier Fall mit Wurzel-Stopps”.

Tja, und wo es runter geht, da muss man später eben wieder nach oben…

Der große Arber ist ein Touristenmagnet. Wir schlängeln uns an Wandergruppen vorbei und erreichen die höchste Stelle der Strecke.

Nach einer kurzen Stärkung am gut bestückten Verpflegungsstand können wir gut gelaunt eine deftige Downhill-Passage genießen. Von Fels zu Fels hüpfend geht es einige Höhenmeter nach unten. Was für ein Spaß!

Im Auslauf dieses Abstiegs treffen wir auf Anne, welche sich für heute die 35 Kilometer vorgenommen hat. Bravo!

Wir erreichen den Arbersee und werden von Steph und Hanse mit großem Applaus empfangen. Was für eine Freude, auch wenn ich Steph lieber mit mir auf der Strecke gesehen hätte. Immerhin, Mica hat zum Glück die Stiche gut weggesteckt.

Apropos: Ich stecke erstmal ein regenerativen Bier weg und mache mich dann anschließend wieder auf den Weg.

“Jetzt wird´s einfach, es kommen keine Höhenmeter mehr” ruft Hanse mir nach.

Die nächsten Kilometer geht es immer nur nach oben. Ich mag humorvolle Menschen.

Endspurt

Irgendwann rückt das Ziel in Sichtweite. Unter uns ist der Ort Bodenmais zu sehen. Das motiviert! Im erweiterten Zielspurt-Modus komme ich mit Elke ins Gespräch und die letzten Kilometer fliegen nur so an uns vorbei. Danke für die Motivation!

Nach 9 Stunden und 1 Minute überschreiten wir die Ziellinie. Kurze Zeit später kommt auch Anne mit Hundebegleitung und glücklich ins Ziel. Wir sind uns alle einig: Der ARBERLANDUltraTrail hat seinen guten Ruf verdient und wenn es irgendwie möglich ist wollen wir auch nächstes Jahr wieder dabei sein.

Vielen Dank an die Organisatoren und Prost!


Nicht vergessen: Alles über Trailrunning mit Hund gibt´s in der dog & sport 3/17! Einfach auf´s Bild klicken: