Die Autorin Ilona Lindner lässt uns in ihrer Liebeserklärung an den Galgo Espanol an den vielen Facetten dieser Hunde teilhaben und erklärt, worauf zu achten ist, wenn Tierschutzhunde bei uns ihr neues Leben beginnen.

Sie besitzt selbst zwei Galgos aus dem Tierschutz und unterstützt in ihrer Hundeschule Windhundhalter wie auch Halter sonstiger jagdlich passionierter Hunde, auf dem Weg zu einem entspannten Alltag – möglichst auch mit Freilauf.
www.ilona-lindner.de


Der Galgo

Die Galgos gelten in Spanien als Gebrauchshunde/Arbeitshunde. Tausende von ihnen werden jedes Jahr aus Spanien nach Deutschland verbracht. Bereits die Kelten jagten mit ihnen wie auch später die Römer. Sie benannten die Rasse als Canis Gallikus, gallischer Hund. Es entwickelte sich das Wort Galgo, was im allgemeinen Windhund heißt.
Der Galgo Espanol gilt als einer der Vorfahren des Greyhounds, der dem Galgo sehr ähnelt. Im letzten Jahrhundert züchtete man Hunde zwischen Galgo und Greyhound, um mit ihnen Rennen zu bestreiten. Diese Longdogs nennt man Galgo Ingles-Espanol, Hispano Ingles, Galgo-Anglo-Espanol oder oft auch Galgo Ingles.

Die Hündinnen werden circa 60 bis 65 cm groß, während die Rüden nicht selten 70 bis 78 cm groß und kräftig werden können. Natürlich gibt es auch kleinere Exemplare unter ihnen.

Haltung in Spanien

Wie der Galgo in Spanien aufwächst und wie seine Haltungsbedingungen sind, ist ganz unterschiedlich.

Bei den Gitanes, den Zigeunern, ist es anders als beim spanischen Bauern oder beim spanischen Züchter. Am spartanischsten ist es sicher, den Hund an einen Baum anzubinden. Auf dem Lande sind sie in festen einfachen Hütten untergebracht und werden dort bewacht, damit sie nicht gestohlen werden.

Bei Züchtern, die oft über 100 Hunde halten, sind die Haltungsbedingungen mit modernen Zwingern meist besser, aber es gibt häufig wenig Auslauf. Die Hunde werden nach Geschlecht getrennt, läufige und tragende Hündinnen separiert und die Zwinger werden regelmäßig gereinigt. Auch die Zucht erfolgt nicht wahllos.

Manche Freizeitjäger bringen ihre Hunde bei einem Bauern oder in der Rehala, einer Art Pension, unter. Rehalas können auch kommerzielle Unterbringungen für Jagdmeuten sein und die Galgos werden dort mit anderen Jagdhunden untergebracht, bis die nächste Jagdsaison beginnt.

Wie gut oder schlecht die Haltung dann im Einzelnen ist, hängt stets von der Leitung ab.

Auf der Jagd

Die Jagdsaison geht in Spanien von Anfang Oktober bis circa Ende Januar.

Es gibt Galgueros, die ihre Hunde bereits mit 6 bis 8 Monaten zur Jagd mitnehmen. Allerdings ist der Galgo erst mit zwölf bis fünfzehn Monaten für die Jagd herangereift, so dass sich viele junge Hunde verlaufen und nicht wieder zu ihren Besitzern zurückfinden. Verletzungen auf der Jagd sind keine Seltenheit. Die Jagd bringt den Hunden einen enormen Adrenalinstoß, welcher sie unempfindlicher für Schmerzen macht. Blessuren an den Pfoten und andere schlimme Verletzungen treten regelmäßig auf.

Oft jagen die Hunde auch zu zweit den Hasen und können genau wie der Hase Haken schlagen und bringen ihn mit einem gezielten Schlag mit der Vorderpfote aus dem Gleichgewicht und töten ihn, indem sie ihn mit den Zähnen im Genick packen und totschütteln. Ist der Hase tot, erlischt das Interesse des Galgos in aller Regel sofort. Man sieht einige, die den getöteten Hasen ihrem Besitzer bringen, dies ist aber nicht Bestandteil ihrer eigentlichen Aufgabe.

Nach der Jagdsaison

Ist die Jagdsaison beendet, versuchen die meisten Galgueros ihre überschüssigen Hunde loszuwerden, um wieder auf den Bestand von 3 Hunden zu kommen. Die Hunde, die durch ihre strategische Intelligenz zu guten Jägern wurden und dadurch die Jagd zu schnell beendeten, sowie die schlechten Jäger, die keine Erfolge brachten, werden nicht durch die kommende Sommersaison gefüttert. Durch unermüdliche Aufklärungsarbeit von vielen guten Tierschutzorganisationen bringen immer mehr spanische Jäger ihre Hunde in die Auffangstationen, statt sie auszusetzen oder sie aufzuhängen. Diese Tötungsform ist verboten und wird aufgrund internationaler Proteste und der vielen Aufklärung und Strafen durch die spanische Regierung immer seltener, jedoch kommt es noch in abgelegenen Orten vor, dass aussortierte Hunde so einen grausamen Tod sterben.

Es sei hier auch erwähnt, dass es sicher in Spanien Galgo-Besitzer gibt, die ihre Hunde schlecht behandeln oder sogar misshandeln, aber ein großer Teil von ihnen behandelt die Hunde gut, da sie ihnen ja auch bei der Jagd nutzen sollen und dadurch einen Wert haben. Sicher haben sie ein anderes Verständnis bezüglich der Haltung und Zuneigung zu ihren Hunden, als wir es haben, aber es ist oft auch so, dass diese Hunde von Geburt an den Menschen kennen. Und so ist es auch nicht selten, dass diese Hunde gern beim Menschen sind und sich von ihm auch gerne berühren lassen.

In den Auffangstationen kümmert man sich nach Kräften um die Hunde, welche teilweise monatelang auf der Straße gelebt haben, die durch Verkehrsunfälle oder anderen Ereignisse verletzt wurden, krank sind und/oder völlig verstört. Diejenigen, die eine Pflegestelle in Deutschland finden oder gar einen neuen Besitzer, werden mit Transporten nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz oder andere Länder gebracht.

Leider ist das Problem so nur verlagert, denn die Tierschutzorganisationen müssen mit erheblichem zeitlichen und finanziellen Aufwand dafür Sorge tragen, dass diese Hunde ein neues, ein endgültiges Zuhause bekommen, während die Galgueros einfach Ersatz züchten. Eine endlose Spirale, die erst durchbrochen werden kann, wenn die Hetzjagd mit Galgos verboten wird.

An dieser Stelle sei das wunderbare Buch „Windhunde aus Spanien“ von den Autorinnen Karin Dohrmann und Inga Böhm erwähnt, welches im Kynos Verlag erschienen ist und sich mit der Situation in Spanien auseinandersetzt. Aber auch viele gute und seriös arbeitende Tierschutzvereine geben Auskunft über diese wunderbaren Hunde. Stellvertretend für diese bedanken wir uns bei Tierschutz Spanien e.V. für das bereitgestellte Bildmaterial.

Weitere Buchtipps: „Der gelassene Hund – Selbstbeherrschung, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz“ von Gülay Ücüncü
„Hoffnung auf Freundschaft“ von Michael Grewe und Inez Meyer

 

Ankunft im neuen Leben

Sicherung

Für einen Galgo, der solch traumatische Erlebnisse hatte, ist die Ankunft in unseren Breiten ein weiterer Schock. Seine vorherige Welt war eine völlig andere, als die, in die er nun katapultiert wird. Oft haben diese Hunde nichts kennengelernt, manche wurden sogar in dunklen Kellern gehalten und können mit der ihnen jetzt dargebotenen Umwelt nichts anfangen. Diese Hunde müssen in ausbruchssicheren Geschirren und Zugstopp-Halsbändern, am besten in hoch eingezäuntem Gelände an ihre neuen Besitzer bzw. Pflegestellen übergeben werden.

Je nach Typ des Hundes gehen sie unterschiedlich mit neuen Situationen um. Manche erstarren zu Eis, andere suchen Schutz beim Menschen, wieder andere werden nervös und hektisch oder zeigen Abwehr- oder Fluchtverhalten. Es muss in jedem Fall verhindert werden, dass ein Neuankömmling ausbüchst. Die Zahlen entlaufener Hunde gerade nach ihrer Ankunft im neuen Zuhause weist darauf hin, dass es keine übertriebene Sicherung geben kann. Jeder entlaufene Hund ist einer zu viel.

Unter der Vielzahl an Galgos, die zu uns kommen, gibt es sowohl unkomplizierte wie auch schwer traumatisierte Hunde. Traut man sich solch eine Aufgabe zu, empfiehlt es sich, einen erfahrenen Hundetrainer hinzuzuziehen, der beratend zur Seite steht.

Es ist elementar, vor allem die ängstlichen Hunde, aber auch Hunde die sich weniger unsicher zeigen, ausreichend und fachgerecht zu sichern, sowohl im Haus als auch auf den Spaziergängen. Schnell ist der Hund durch eine offenstehende Tür entschwunden und rennt in Panik davon. Es empfiehlt sich, die Hunde in den ersten Tagen und Wochen nicht an die Schleppleine zu nehmen. Verletzungen bei Hund und Besitzer können die Folge sein, hat man den Hund an der Schleppleine oder einer anderen langen Leine und er rennt mit Anlauf in diese hinein. Ein sich in Panik losreißender Hund kann es kaum schaffen, alleine zu seinem Besitzer zurückzufinden und irrt tagelang, manchmal monatelang umher und läuft Gefahr, überfahren oder erschossen zu werden, oder er erfriert schlichtweg, da Galgos sehr kälteempfindlich sind.

Kulturschock

Die Hunde haben in den ersten Tagen oft ein großes Bedürfnis nach Ruhe. Sie müssen die neue Umgebung verarbeiten, beobachten und bewerten. Gassigänge kennen sie oft nicht und hier muss ruhig und mit Bedacht vorgegangen werden. Nicht zu weite Spaziergänge, dafür öfters ganz kleine Runden, eng beim Menschen an der kurzen Leine, doppelt gesichert am Geschirr und Halsband. Für den Hund ist es ein Kulturschock und er sollte gemeinsam mit seinem neuen Besitzer die Chance bekommen, seine neue Umgebung in Ruhe anzuschauen und zu lernen, dass ihm bei seinem neuen Besitzer nichts passieren kann, weil der ihn souverän führt, beschützt und ein Regelwerk aufstellt, eben je nach Typ vorgeht und angepasst an die entsprechende Problematik, die der Hund mitbringt.

Sie müssen die Stubenreinheit lernen, das Alleinsein, keine Angst vor dem Autofahren zu haben. Gerade hier ist es wichtig, zu schauen, ob der Hund damit ein Problem hat, da die weiten Transporte in engen Boxen Stress für die Hunde bedeuten. Ebenso müssen sie lernen, wie das Miteinander mit anderen Hausbewohnern ist. Sie müssen lernen, an der Leine zu gehen, sich an ihrem Menschen zu orientieren. Vielen fällt das nicht schwer, da Galgos Teamplayer sind und den Umgang mit Menschen gelernt haben oder lernen möchten. Aber es gibt auch welche, die in den ersten prägenden Wochen nur wenig Kontakt zu Menschen hatten. Diese müssen den Umgang und das Miteinander mit ihren Menschen lernen. Haben sie wenig Kontakt zu Menschen gehabt, muss man sie behutsam heranführen. Rassebedingt neigen nicht alle Galgos dazu, fremde Menschen freudestrahlend zu begrüßen, sondern beobachten erstmal.

Ruhen und Rennen

Im Haus sind Windhunde oft sehr ruhig und ausgeglichen. Sie lieben es auf kuschelig weichen Plätzen zu liegen und genießen das Leben.

Draußen hingegen offenbaren sie ihr zweites Gesicht. Ihr Talent ist das Rennen und Jagen. Selbst die Galgos, die in Spanien als eher jagdungeeignet gelten, reichen für manchen unerfahrenen Galgoneuling aus, um an die Grenzen zu gelangen.

Das allerwichtigste, was ein Galgo lernen muss, ist der Rückruf. Daraus resultiert, dass der Galgo lernt, mit seinen Talenten mit Bedacht umzugehen, um nicht bei jeder Wildbegegnung völlig aus der Fassung zu geraten. Freilauf für Galgos wird heiß diskutiert und tatsächlich erscheint es bei manchen auf den ersten Blick unmöglich, sie jemals kontrolliert in den Freilauf zu schicken, da man bedenken muss, dass der Galgo bedingt durch seine enorme Geschwindigkeit sehr schnell woanders ist und es für ihn keine große Mühe macht, einen Hasen oder ein Reh quer durch den Wald zu hetzen. Der Lustgewinn, den sowas mit sich bringt, rundet das Ganze für den Hund noch ab. Und so gibt es immer wieder schwere Unfälle, da man die Wucht, mit der der Galgo durchstartet, unterschätzt und das oftmals unangekündigte Jagdverhalten zum Problem werden kann.

Auch hier empfiehlt es sich, einen erfahrenen Trainer zu Rate zu ziehen. Sogar bei sehr schwierigen Fällen erreicht man oft mit dem entsprechenden Training mehr, als zu Anfang geglaubt. Es sei aber auch nicht zu verschweigen, dass es durchaus Zeit, Geduld und Kraft kostet, jedoch steht am Ende oftmals viel Freude und Glück, wenn man weiß, man kann seinen Hund zurückrufen und er stellt keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit, für sich selbst und die weitere Umwelt dar.

Futteraggression

Ein mögliches Verhalten, das Hunde egal welcher Herkunft entwickeln können, ist es, aggressiv im Zusammenhang mit Futter zu reagieren. Ob ein Hund eine Futteraggression entwickelt, hängt letztlich auch von den Erfahrungen in seinem zurückliegenden Leben ab. In den spanischen Tierheimen ist es oft üblich, dass die Tiere einmal am Tag aus einem Trog gefüttert werden. Futter gewinnt demnach einen hohen Stellenwert. Die schwächeren unter ihnen bekommen weniger Futter als die stärkeren ab und somit lernen sie, dass Einschränkungen lebensbedrohlich sein können. Ein Überangebot an Futter, Spielzeug und ähnlichen führt oftmals ebenfalls zu solchem Verhalten, da in der Vergangenheit des Hundes solch ein Angebot nicht zur Verfügung stand. Dieses Verhalten allerdings zeigen nicht nur Auslandshunde; auch die Hunde, die hier geboren und aufgewachsen sind, können ressourcenbedingtes Aggressionsverhalten beispielsweise durch eine Fehlinterpretation des eigenen Status entwickeln.

Mobbing

Ein weiteres erwähnenswertes Problem ist „Mobbing-Verhalten“, welches einige Hunde zeigen, wenn sie zu mehreren zusammen in Ausläufen und ähnlichen Einrichtungen sind.

Den Begriff des Mobbens kennen wir aus unserem Arbeitsumfeld, aus der Schule oder auch aus anderen Bereichen, wo viele Menschen zusammenkommen und bedeutet, einzelne, meist schwächere Personen zu belästigen, anzupöbeln und zu drangsalieren oder ihnen Angst einzujagen. Ist keine starke Führungspersönlichkeit in einer Gruppe, die regulierend eingreift, entstehen solche, für die Betroffenen meist traumatisierende Ereignisse, oft mit schweren psychischen Folgen.

Hunde nutzen dieses Verhalten, um den anderen körperlich einzuschränken, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren und Stress zu kompensieren. Solche Situationen können aus zunächst völlig harmlos erscheinenden Rennspielen entstehen, wenn die Hunde umschalten zum Jagdverhalten. Dieses Verhalten resultiert auch aus den Haltungsbedingungen, unter denen die Welpen erwachsen wurden. Sie ähneln einer schlecht geführten Welpenspielgruppe. Man verbringt alle Welpen/Junghunde in einen Zwinger, ohne auf die einzelnen Stärken, Schwächen und das Alter der Welpen zu achten. Die Erfahrungen, die dort gemacht werden, sind oft die, dass der Stärkere lernt, den Schwächeren unterzubuttern, und der Schwächere lernt, dass der Sozialkontakt mit anderen immer Schmerz und Leid bedeutet und reagiert entweder mit übersteigerten Aggressionsverhalten oder mit Abwehrverhalten. Auch bei Hunden, die isoliert gehalten wurden und kein ausreichendes Sozialverhalten lernen konnten, kommt es zu so einem Verhalten.

Die Gewöhnung an einen gut sitzenden Maulkorb, der das Hecheln nicht behindert, ist in jedem Fall sinnvoll.

Selbstverständlich kann auch die Pubertät die Ursache für solche Tendenzen sein. Gebeutelt von Hormonschüben, innerer Unruhe und dem Austesten von Grenzen, gerade in den schwierigen Phasen vom 12. Monat bis zum Alter von 3 bis 3,5 Jahren. In dieser Zeit testen die Jungspunde ihre Fähigkeiten und lernen sich selbst kennen. Es ist so unendlich wichtig, unerwünschtes Verhalten gerade in dieser Zeit zu reglementieren, um später ruhig und gelassen durchs Leben zu gehen. Ruhige Kontakte mit anderen Hunden, kurze Rennphasen und viel Ruhe, fördern die Gelassenheit und Souveränität und vermitteln dem Hund, nicht auf jeden Bewegungsreiz entsprechend zu reagieren.

Equipment

Ein Galgo friert durch sein dünnes Fell recht schnell. Man sollte sie gegen Kälte und Nässe schützen, durch Regenmäntel, Pullis oder Wintermäntel. Auch kalter Wind macht ihnen zu schaffen, da sie sehr schnell auskühlen. Inzwischen gibt es viele gute Anbieter für sinnvolle Hundebekleidung, die zu vernünftigen Preisen praktische (und schicke) Jacken und Mäntel anbieten.

Bei der Wahl des Halsbandes empfiehlt sich ein sogenanntes Zug-Stopp-Halsband. Das sind breite, weich gepolsterte Halsbänder, die den empfindlichen Hals nicht schädigen können, den Hund nicht erwürgen, er sich aber trotzdem nicht aus dem Halsband herauswinden kann. Die Besonderheit beim Galgo ist nämlich, dass der Hals breiter ist als sein Kopf und so mancher lernt sehr schnell, sich durch Rückwärtsgehen aus dem Halsband zu befreien. Auch hier gibt es inzwischen zahlreiche Anbieter, welche in verschiedenen Preisklassen eine breite Auswahl an Modellen vorweisen, die auch noch schön aussehen.

Freizeitspaß mit Galgo

Ein Galgo, welcher mit Vernunft und Bedacht, aber auch mit der entsprechenden Vorsicht und Umsicht in sein neues Umfeld integriert wurde, ist ein wunderbarer Freizeitpartner. Sie eignen sich hervorragend als Joggingpartner, manche Hunde lieben die Apportierarbeit, andere wiederum Obedience aber auch Fährtenarbeit. Windhunde sind vielseitig und man muss herausfinden, was Hund und Halter Spaß macht. Manche Hunde lieben ausdauernde Wanderungen.

Dass natürlich vorher tierärztlich abgeklärt werden muss, ob ein Hund sich für eine Sportart eignet oder nicht, wenn man einen Verdacht auf eine Einschränkung hat oder einfach unsicher ist, versteht sich von selbst. Oft ist die Vergangenheit der Hunde unklar und so ist sicherlich ein Tierarztbesuch nach einigen Tagen oder Wochen ratsam.
Einen Windhund im Freilauf bei seiner Lieblingsbeschäftigung zu beobachten, wie er aus Spaß an der Freude mit einem breiten Grinsen im Gesicht über eine Wiese rennt, ist ein unfassbar schönes Erlebnis. Einem rennenden Galgo ins Gesicht zu schauen, seine Freude zu sehen, ist etwas, was das Herz berührt. Es sind so wunderbare Hunde und oft ist es so, dass es nicht bei nur einem Galgo bleibt. Aber hier sei angemerkt, dass die Mehrhundehaltung nochmal andere Maßstäbe setzt und gelebt werden will.

Viele Galgos lieben es, mit ihren Menschen ganz nah zu kuscheln, liegen faul in der Sonne, vertragen allerdings davon nicht allzu viel und wechseln gern zwischendurch in den Schatten. Bei großer Hitze liegen sie herum, Regen ist für die meisten nicht wirklich ein Wetter zum Spazierengehen, allerdings wenn sie erstmal mit der passenden Kleidung draußen sind, ist es meistens kein Problem mehr. Viele Galgos lieben auch das Wasser und schwimmen für ihr Leben gern oder albern darin herum.

Fazit

Galgos sind für mich die perfekten Lebenspartner und können trotz ihrer Größe mitunter sehr alt werden. Ihr weiches geschmeidiges Fell lädt zum Streicheln ein und ihre Anschmiegsamkeit ist einfach unglaublich schön. Hat man sie gut in ihr neues Umfeld integriert, verlieren manche von ihnen auch die Skepsis anderen fremden Menschen gegenüber und sind offen und freundlich. Es sind einfach wunderbare Hunde und zum Glück erfreuen sich immer mehr Menschen an ihrem tollen Wesen, ihrer Eleganz und ihrer Andersartigkeit und nehmen die Herausforderung Windhund an.

Sie sind kein schönes Accessoire, sondern ganz normale Hunde und als solche möchten sie auch behandelt werden. Sie in Watte zu packen ist sowohl bei den Windhunden wie auch bei jeder anderen Hunderasse respektlos und schlichtweg falscher Umgang.

Der Mensch hat die Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen und zu beschützen, Konfliktsituationen mit überlegenen Hunden zu entschärfen oder ihnen aus dem Weg zu gehen, vor unerwünschtem Streicheln durch Unbekannte zu schützen, Neugierige fernzuhalten und ihn vor Silvesterknallern und Menschenansammlungen oder was ihn sonst so ängstigt zu bewahren. Der Mensch gibt Struktur und Halt und dient als Vorbild und bildet somit eine glaubwürdige Institution für den Hund. Das wiederum schafft Orientierung, Nähe und Bindung.

Es entsteht ein bindender Kontrakt, eine mentale Verbindung, die ein Leben lang hält, bis zum letzten Schlag des Hundeherzens.

 


Falls nicht anders erwähnt: Fotos © Tierschutz Spanien