Zugspitz Ultratrail 2017
Salomon Zugspitz Ultratrail powerd by LEDLENSER
, so der vollständige Name von Deutschlands größtem Trailrunning Event, ging in die 7. Runde – für uns in die erste Runde. Neben 2.500 anderen Teilnehmern aus über 51 Nationen waren wir mittendrin statt nur dabei.
Es gibt verschiedene Streckenlängen zur Auswahl,von 25km bis zu den legendären 100km,  ich entschied mich für die Einsteigerversion “Basetrail XL” (39,3km/1896HM), somit lag mein Start in Mittenwald, in der zauberhaften Karwendelregion.

here we go

Grainau wir kommen!
Gut gelaunt wird alles ins Auto verfrachtet und ab geht die Reise ins schöne Zugspitzdorf Grainau. Nach einer kurzweiligen Autofahrt, schnell im Hotel eingecheckt und schon ging es weiter zum Kurhaus Grainau, wo die Registrierung statt fand.

Schnell die Startnummer holen…

Paar Minuten später hatte ich mein Starterpaket inklusive meiner Startnummer in der Hand. Es wird ernst, und die Aufregung steigt. Mir gingen gefühlt 1000 Gedanken durch den Kopf, ob ich das schaffe, ob ich denn wirklich genug trainiert habe, wie es werden wird… Gut dass ich Mica an meiner Seite habe.

Da ist das Ding

Die Zeit verfliegt
Nach einer netten Shoppingrunde auf dem Expogelände, ging es dann auch schon bald ins Zelt um an der Pastaparty, der offiziellen Eröffnung und dem Briefing teilzunehmen. Während des Briefings versuchte ich die riesige Nudelportion in mich reinzustopfen, denn ich werde jede einzige gegessene Nudel morgen brauchen. Die Stimmung war toll und allmählich freute ich mich auf den Start.

Die Fahnenkinder hatten gut zu tun

Dank Collagile hält auch mein Knie

Gooood mooorning Garmisch!
Nach einer kurzen Nacht, war es dann so weit. Aufstehen, schnell Frühstücken, Mica wässern und ab nach Mittenwald. Ich hab noch gefühlte 100x meinen Rucksack kontrolliert, hin und her gepackt, ausgepackt, eingepackt.

Über dem Karwendel reißt es auf

Es wird ernst
Noch 5 Minuten bis zum Start. Hanse gab mir Mica durch die Absperrung durch, Mica und ich schauten uns an und ich dachte “na wenigstens eine von uns ist offensichtlich entspannt”. Glockenschlag 10.00 fiel der Startschuss und wir liefen per neutralisiertem Start durch Mittenwald. Es waren unheimlich viele Zuschauer auf der Strasse, die uns klatschend, mit Kuhglocken, Ratschen und anderem lautstark angefeuert haben. So, das ist es nun – jetzt laufen wir tatsächlich den Basetrail XL am Zugspitz Ultratrail mit.

Mica cool wie immer

Auf zur VP Ferchensee
Am Kurpark wurden wir auf die Strecke entlassen und es staute sich kurz, da es dort noch recht eng war. Viel Smalltalk mit anderen Läufern und zack waren wir am Ferchensee. Da ließ ich Mica noch mal schwimmen damit sie sich ein wenig abkühlen kann. So, nun aber los, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Sachen eingepackt, Musik ins Ohr und unsere 6 Füße liefen mehr oder weniger im Takt zu Thunderstruck. So macht das Spaß!

Mica will nach Sparta – ich zur Partnachalm
Das flinkere Tempo sagt Mica sehr zu und sie ist versucht einen auf schnellen Schrittmacher zu machen. Stop! So nicht! Wir müssen ja doch noch einige Zeit haushalten mit unserer Energie. Wir wurden bissl langsamer und konnten so das schöne Panorama an der Elmauer Alm mehr oder weniger genießen. 

Immer dem Chaos nach

Recht schnell kamen wir bei der VP Partnachalm an
Da wir uns einen guten Zeitpolster angelaufen haben, gab´s für Mica erst mal Pause. Es ist warm geworden und da die harten Kanten erst kommen, bekam Mica Mamut Recovery Pulver und ne Kleinigkeit zum fressen. Ich füllte unsere Wasserflaschen wieder auf, trank was und gönnte mir ein Stück Kuchen zum Gel. Die Kombination der Geschmacksrichtungen “Pfefferminz” und “Vanille” ist geschmacklich kein Gaumenschmaus, aber die Gels wirken.

Serpentinentango

Aufwärts zur VP Lengfeldbahn Talstation.
Noch 20km to go – die Hälfte haben wir hinter uns. Ja Wahnsinn, mir geht es viel besser als gedacht (auch wenn es bereits recht anstrengend war) und meine Laune war nach wie vor gut. Aber jetzt kommen erst mal zahlreiche, mental und körperlich anstrengende Serpentinen.

Jeder der einmal beim ZugspitzDogtrekking den Doghike oder das Dogtrekking lief, kennt den Serpentinentango. Da es mittlerweile gefühlt echt warm war und teilweise die Sonne in die Serpentinen stach, entschloss ich mich Mica jede 2 Serpentine in den Schatten zu legen und durchschnaufen zu lassen. Eine gute Wahl! Ein Streckenposten der Bergwacht meinte wir sind gut unterwegs und knuddelte Mica kurz durch – was sie dankbar annahm. Wir konnten noch mit Reserven oben ankommen. Wie goldrichtig diese Entscheidung war uns nicht in den Serpentinen zu verheizen, stellte sich später noch heraus.

Die letzte Serpentine

Here we go VP Lengfeldbahn
Hanse wartete mit Kamikaze schon oben und feuerte uns tatkräftig an. Schnell Mica in den Schatten gelegt und versorgt und dann selbst was zum essen geholt. Ich war in einem richtigen Hungerast und hätte am liebsten die komplette VP leer gegessen. “Nur” noch 12,6km to go, also nur noch eine Rampe hochlaufen, wieder runter und dann sind wir quasi schon da. Mein Zeitpolster war nach wie vor recht gut. Ich wurde gefragt, wie denn das so sei mit Hund zu laufen und ob Mica tatsächlich die komplette Strecke mitläuft. Ja, das tut die Mica-Maus und sie hat richtig Spaß daran. Den kommenden Streckenabschnitt wollte ich zeitlich recht punktgenau laufen, da die lange Strecke bergab sehr viel Konzentration erfordert. Also nochmal tief durchatmen und den Zeitpolster ausnutzen.

Auch Kamikaze fand das Szenario sehr spannend.

Der letzte harte Anstieg
Weiter ging es zum Endgegner – > Bergstation Alpspitz. Dies ist auch der höchste Punkt unserer Reise und danach geht es nur noch bergab. Nicht weniger anstrengend, aber für den Kopf gut.
Langsam aber sicher merkte ich die vorangegangen Höhenmeter in den Beinen. 10 Kilometer to go. Klingt wenig, hängt sich aber noch gut an.

Gefühlt fast im Ziel

Gemeinsam mit anderen Teilnehmern ging es rauf zur Bergstation. Mental klammerte ich mich an die kommende Aussicht, die einen für alle Anstrengungen entlohnt. Die Teilnehmer mit den blauen Startnummern haben bereits 50km intus – Respekt! Wir zu dem Zeitpunkt “erst” 30km.

Die letzten Kilometer bergauf

Sicher der imposanteste Streckenteil

Durchbeissen und ankommen
Auch wir bissen uns hoch und versuchten einen guten Mittelweg zwischen Tempo und verbleibender Energie für die spätere, sehr lange Bergabstrecke zu finden.

Mitte oben – Alpspitz Bergstation, der höhste Punkt unserer Reise

Es geht nach Hause
Von der Bergstation führte uns der Weg runter zum Hupfleitenjoch, ich war froh keine positiven Höhenmeter mehr laufen zu müssen. Schnell lassen wir das Hupfleitenjoch hinter uns und laufen auf die Hochalm zu. Und das ist absolut falsch! Wusste ich aber noch nicht. Meine Gedanken waren beim letzten ZDT, als ich an dieser Stelle wegen meinem Bergabstil verarscht wurde. Heute kann ich es besser und schneller. Ich denke an “Bertl geht, die Bernadeinwände kommen” und musste lachen. Als mir eine Teilneherin kurz vor der Hochalm entgegen kommt und mir offerierte, dass wir hier falsch sind, verging mir das lachen gehörig. “äh… what?!?!” Sie meinte wir müssen auf der anderen Seite des Hupfleitenjochs runter. Ich drehte mich um und schaute hinauf und war einfach nur geschockt. Wer wissen will wie man effizient und vor allem absolut unnötig Körner verschwendet – ich wäre die perfekte Ansprechpartnerin.

Das Höhenprofil – oder auch – darf´s ein bissl mehr sein?

Mein Thriller beginnt
Der Blick auf die Uhr sagte “hurtig, aber flott! Sonst bist du raus”, der Kopf sagte “Nach Adam Riese wird das eine Punktlandung, wenn es sich überhaupt ausgeht”. Die Beine sagten “bist du komplett irre?”. Schiere Verzweiflung machte sich breit, aber es hilft nix, wenn ich jetzt an der letzten (!) VP nicht rausfliegen will, nur weil ich mich verlaufen habe, dann muß ich flitzen und das flott. Es ist unglaublich was man im Jähzorn alles mobilisieren kann. Wir flogen regelrecht zum Hupfleitenjoch hoch, immer wieder der Blick auf die Uhr, die erbarmungslos tickte.

Einfach durchlaufen….

Lauf!
Es ging in Sachen Boden sehr durchwachsen dahin, nicht gerade der beste Boden zum Tempo machen, bergab und steinig. Tick tack… tick tack…. lauf! schneller!

Danke an www.sportograf.com für das Foto!

Here we go!
Plötzlich sah ich von oben die VP – endlich. Die letzten Meter waren wie in Zeitlupe. Hanse rief mir nur zu “wo warst du?!?! LAUUUF!” Geschafft…. Strike! Aber Moment, was macht Hanse da noch? Der wollte im Ziel auf mich warten. Es stellte sich heraus, dass die Gondel bis auf weiters nicht mehr fährt und Betriebszeit erst wieder ab 19.00 ist. Bis dahin bin ich längst im Ziel. Ich wollte den Autoschlüssel, damit ich meine Duschsachen und Wechselkleidung holen kann, nur leider stand das Auto gar nicht in Grainau, sondern bei der Gondel*. Hanse tat es irre leid, ich musste lachen. Hilft alles nix, ich lasse die VP links liegen und laufe Richtung Ziel.
*Danke an der Stelle an Lorenz und Kathleen die nach Grainau kamen und sich so lieb um die Hunde und um mich gekümmert haben und mir meine Sachen gebracht haben!

Kamikaze verschläft die Gondelfahrt und unseren Zieleinlauf

Es geht Zielwärts
Den Jägersteig mag ich eigentlich sehr gerne – er war bis dato sehr kurzweilig.  Serpentine an Serpentine geht es abwärts. Der Regen der letzten Tage lies ihn teilweise recht rutschig werden. Also liefen und rutschten wir Richtung Grainau. Unten standen bereits wieder etliche Zuschauer die gute Stimmung verbreiteten. So noch schnell durch Grainau und dann sind wir da.

Das Schild aller Schilder

Ja wo ist er denn?
Wenn ich was auf dem letzten Kilometer gelernt habe, dann ist es dass ein einzelner Kilometer verdammt lang werden kann, gefühlt unendlich. Weiters habe ich gelernt dass Grainau wohl gar nicht so klein ist, wie ich bis dato angenommen habe.
Die Kuhglocken und Ratschen wurden wieder lauter, irgendwer rief mir zu dass ich es gleich geschafft habe und Tatsache, da steht der erste Bogen vom Zieleinlauf. Wir haben es geschafft, Mica und ich laufen in den Zielbereich und die Emotionen tanzten wieder Tango.

Ohne Worte… Danke an www.sportograf.com für das gigantische Bild!

We did it und wir werden es wieder machen!

Danke an www.sportograf.com für das Foto

Danke an Collagile und Der Hundling für eure geniale Unterstützung!

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