Die Leser von dog & sport wissen Bescheid, was sich in der deutschen, in der deutschsprachigen und auch in der europäischen Dogtrekking-Szene alles tut. In dieser Ausgabe zum Beispiel haben wir ausführlich darüber berichtet. Und wir halten euch natürlich auch mit den kommenden Ausgaben auf dem aktuellen Stand.

Jetzt war es wieder soweit und das Montnegre Dogtrekking ging in Spanien über die Bühne… nein, nicht über die Bühne, sondern über verdammt harte Trails 🙂

Unsere Autorin Martina hat den langen Weg auf sich genommen und das Montnegre Dogtrekking gerockt! Was mich an ihrem Bericht besonders fasziniert: Sie beschreibt die 90 Kilometer lange und hügelige Strecke, welche sie mit ihrem tapferen Hund Happy bewältigt hat, als wäre es eine Sprinteinheit gewesen! Unglaublich, was dieses Power-Team in Spanien geleistet hat.

Hier kommt ihr Bericht, viel Spaß!


 

Martina rockt das Montnegre Dogtrekking in Spanien

Eigentlich wollten wir als kleine Gruppe zusammen nach Spanien zum Dogtrekking fahren und schnell war der Urlaub eingereicht. Nur sprangen alle ab und meinungsstabil wie ich bin, machte ich mich alleine mit Hund Happy auf die weite Reise zum Montenegre Nationalpark im nördlichsten Spanien.

Am Freitagabend fuhr ich dann zur Dogtrekker Zusammenkunft über eine abenteuerlich anmutende Buckelpiste hinauf nach Can Pradell, dem Lagerplatz. Nach einer ausführlichen Besprechung der Route gab es noch ein Pica Pica, eine kleine spanische Mahlzeit, und ein nettes Beisammensein.

Etappe 1

Um 20 nach 6 Samstagfrüh brach ich mit drei tschechischen Mädels in Richtung Vallgorguina, einer kleinen verschlafenen Stadt, auf. Im Dunkeln, ohne andere Menschen, wirkte sie wie die „City of Ghosts“.

Am Ortsausgang überholte uns Lucasz laufenderweise und Happy zog dermaßen an, dass ich ihm erstmal folgte. Schnell über einen schmalen Pfad und schon hatten wir den ersten Checkpoint erreicht, ich konnte noch kurz Christian Rabenberger aus Österreich begrüßen und schon ging es weiter. Lucasz war etwas zu schnell für uns und so liefen wir alleine weiter. Happy war noch total aufgeregt und wollte doch dem ein oder anderen Schnelleren bellend hinterher. Ich war einen Moment unkonzentriert und stolperte über einen Stein. Schwupps lag ich da und landete auf dem linken Knie. Aber ein Dogtrekking ohne Schrammen ist ja auch kein richtiges Dogtrekking.

Im letzten Moment erblickte ich bergab in der Rechtskurve den zweiten Checkpoint. Im flotten Tempo über ein Gemisch aus steinigen und sandigen Pisten erreichten wir schließlich den dritten Checkpoint am Aussichtspunkt „El Rocatell“ mit Blick auf den Naturpark Montseny.

Gute drei Kilometer weiter befand sich der Vepflegungspunkt in dem Ort Hortsavinya, im Park vor der Kirche; wo Happy und ich schnell unsere Engergiereserven auftanken konnten. Nächster Checkpoint war die Kapelle „Santa Maria de Montenegre“, die wir schnell gefunden hatten. Aber verdammt, wo war die Stanze für die Checkpointkarte. „Ah da hinten…“, am Seitenfenster der Kapelle wurde ich fündig. Zusammen mit einem spanischen Dogtrekker und seiner Schäferhündin versuchte ich den Weg zur nächsten markanten Wegstelle, dem Beobachtungsturm „La Terrorista“, äh eigentlich „La Telefonista“, zu finden. Dadurch, dass wir auf dem Weg dorthin bestimmt dreimal in einen falschen Weg hineingelaufen waren, ist dieser Spitzname durchaus gerechtfertigt. Bald war ich wieder alleine unterwegs und treffe auf einen steinigen Singletrack mit der Bikerkrippe. Danach liefen wir noch einaml schnell nach Vallgorguina und den kleinen, steilen Anstieg hoch zum Lagerplatz Can Pradell, wo man sich entscheiden konnte, ob man nur den Hike,die Mitteldistanz macht oder nochmals 42km dran hängt.

Etappe 2

Ich entschied mich dafür noch eine weitere „Gassirunde“ zu machen und schlängelte mich zwischen den Pferdeställen hindurch auf die zweite Runde. Nach gut 2km musste ich durch einen Fluss. Rein ins Wasser und quer hindurch.

Hinter der Siedlung „Canada Park“ stießen Happy und ich dann auf den besten Singletrail überhaupt: er verlief bergab, zwischen irgendwelchen Beine zerkratzenden Pflanzen, über Steine und wurde immer wieder von kleinen Wasserbächen durchzogen.

Danach gab es mit der „Esglesia Vella“ wieder einen Kultur-Checkpoint. Auf dem Weg zum nächsten Checkpoint musste ich eine gefühlte Ewigkeit lang, eine breite, langweilige Schotterpiste entlang laufen, die mich jedoch auf einen tollen steinbesetzten Singletrail zum zehnten Checkpoint führte. Kurz hinter diesem Wegpunkt machte ich noch ein kleinen Abstecher zum Dolmen, bevor es zum 2. Verpflegungspunkt ging. Dort hatte ich ein kurzes Gespräch mit dem Organisator “Carlos”, der mich bestens für das Weitertrekken versorgte. Nun ging wieder weiter nach Canyamars; hier suchte ich mir den Weg durch das Straßenlabyrinth und fischte meine Stirnlampe aus dem Rucksack. Von da an begann der anstrengendste Teil des Trekkings, im Dunkeln bei immer stärker werdendem Regen. Der vorletzte Checkpoint, Nr. 14, war kaum zu finden. Ich sah durch die hohe Luftfeuchtigkeit kaum noch den Weg und war froh, dass Happy den Pfad vor mir zuverlässig ausfindig machen konnte. Ich war glücklich, irgendwann den letzten Checkpoint abgestanzt zu haben und lief die letzten Kilometer nach Can Pradell zügig durch, um bei dem Regen nicht auszukühlen.

Ich zitiere hier einmal das Roadbook von Carlos: „Ankunft in Can Pradell, Du Tier!“ Freudig wurde ich dort begrüßt und in die Finisherliste eingetragen.

Vielen Dank an Dogtrekking.es und den vielen Helfern für dieses schöne Dogtrekking und natürlich auch an meinen kleinen Happy, der mich so toll auf den 90km begleitet hat.