Die Dogtrekking-Saison 2018 ist voll im Gange. Deshalb hat sich unser Autor Johann Mayer mal bei den Nachbarn in Österreich umgeschaut und bei einem Dogtrekking von Dogtrekking & More Sportunion mitgemacht.

Zurück kam er mit einem breiten Grinsen im Gesicht und mit mehr Kilometern, als er eigentlich eingeplant hatte. Aber lest selbst… viel Spaß!


26 Mai 2018. Los geht es in aller Früh bereits vor 7 Uhr. Wir hören Thomas zu, welcher heute seine Premiere als Tour-Einweiser gibt. Und es klingt alles sehr einfach. Kurz darauf marschieren wir los.

Die Hunde sind in Topform. Ich starte mit IQ, welcher seinen gewohnten Lokomotivmodus aktiviert hat.

Anne startet mit Heidi und Frida. Neu ist, dass wir zum ersten mal ohne GPS unterwegs sind. Aber mal ehrlich, GPS, wer braucht schon sowas? Wir wissen doch, wie man mit Karte und Kompass umgeht, da ist so ein neumodischer Kram gar nicht nötig.

Okay, dass ich Anne als Co-Navigator dabei habe macht mir trotzdem ein wenig Kummer, denn Anne macht gerne mal unfreiwillig eine Long-Distance-XXL.

Das große Ziel, welches wir uns vorgenommen haben: Hauptsache ankommen. Start, Ziel, Sieg. Warum? Weil wir die einzigen Starter in unserer Kategorie “Doghike Special – 44 km + 10 km extra” sind!

Verlaufen? Verlaufen!

Bereits nach vier Kilometern bemerken wir, dass wir uns verlaufen haben. Na das geht ja schonmal gut los. Und der Witz an der Geschichte ist, dass wir bereits vor zwei Kilometern falsch abgebogen sind. Wenn das so weiter geht verdoppeln wir die geplante Distanz und das wäre dann doch ein bisschen viel.

Es dauert nicht lange und wir schlagen uns durch meterhohes Gras, landen in einer Sackgasse und klettern über einen Elektrozaun (autsch!). Wo sind wir jetzt eigentlich? Okay, eines ist klar: So kann das nicht weitergehen. GPS, wir vermissen dich sehr!

Dann kommt uns die rettende Idee. Wir ziehen unser Handy, starten die Alpenverein-APP und weiter geht´ s. Schaut schonmal gut aus, aber wird der Akku so lange durchhalten?

Mit einem großen Zeitverlust erreichen wir den ersten Checkpoint. Einige Teilnehmer, welche auf der kürzeren Tour unterwegs sind, waren hier bereits vor uns da. Aber das stört uns nicht, wir fühlen uns noch frisch und sind guter Dinge.

Das wichtigste: Wir wissen jetzt wo wir hin müssen… wirklich?

Schon wieder haben wir irgendeine Abzweigung verpasst. Das gibt´s doch nicht! Wir beginnen, uns die Tour schön zu reden: “Wenn man eine Extra-Tour bucht, dann bekommt man auch Extra”.

In Stuben proben wir dann erstmal den Einkehrschwung, was hervorragend klappt. IQ war noch nie zuvor in einem Wirtshaus, aber er weiß sich gleich richtig zu benehmen. Braver Hund!

Die Frau Wirtin war von unserem Besuch etwas überrascht und es gab gar nichts mehr zu essen außer einer Suppe. Suppe? Perfekt! Genau das richtige, um jetzt wieder den Kreislauf in Schwung zu bringen.

Sie fragt uns woher wir kommen und wohin wir noch gehen wollen. Als wir es ihr sagen meinte sie nur: “Wieviele Tage seit ihr dafür unterwegs?”. Dass dies ein 1-Tagesausflug sein hat sie nicht wirklich verstanden.

Wir marschieren weiter und – wie könnte es anders sein – biegen wir falsch, nämlich zu früh, ab.

Womöglich werden wir den Rekord in “maximale Verlaufquote” schlagen, ob wir wollen oder nicht. Anne hat sich auf mich bezüglich der Navigation verlassen, aber das Naturgesetzt sagt auch: Wer mit Anne unterwes ist dreht automatisch Ehrenrunden. Ich muss zugeben, dass Wandern mit GPS irgendwie einfacher ist.

In jedem Ort packen wir Handy und Landkarte aus und versuchen, uns richtig weiter zu navigieren. Manchmal werden wir von Einheimischen gefragt, ob wir uns auskennen und wissen, wohin wir wollen. Das spricht nicht gerade für eine souveräne Navigation.

Wir erreichen Checkpoint 3 am Dreiländereck.

Die unfreiwilligen Bonus-Kilometer sind schon im zweistelligen Bereich. Aber das kann unseren Erfolg nicht trüben und erreichen nach 15 Stunden und 23 Minuten endlich das Ziel!

Fazit

Erster Platz und dennoch “longest time on trail”! Es wurden insgesamt 65 Kilometer und 2500 Höhenmeter.

Die Veranstaltung ist eine sehr schöne Weitwanderung durch die “Bucklige Welt”, mit sehr vielen Wasserstellen für die Hunde. Der Untergrund ist sehr pfotenfreundlich. Viele Waldwege, wenig Schotter, wenig Asphalt. Liebevolle Organisation, tolle Preise und ein megaschöner Empfang im Ziel.

Aufgrund der vielen Abzweigmöglichkeiten sollte man sehr gute Navgationsfähigkeiten mitbringen. Das Feedback hinsichtlich eines GPS-Tracks wurde aber auch gut aufgenommen und eventuell gibt es im nächsten Jahr sogar einen Track für die “Orientierungslosen”.

Veranstalter: Dogtrekking & More Sportunion